Die meisten Strickerinnen und die meisten Häkler kennen das Problem. Man verliebt sich im Geschäft oder im Onlineshop in ein Knäuel Garn und kaum ist es angestrickt, entfleucht einem ein leises „Urgs…“ aus der Kehle. Entweder gefällt einem die Farbe nicht, sobald sie auf einer großen Fläche ist oder aber die Farbnuancen und der Verlauf ist grauenvoll. Klar, Geschmäcker sind verschieden, aber genau deswegen kann jede und jeder von uns auch mal ins Klo greifen. In meinem Blogbeitrag „Das laute Schweigen der Garne“ hatte ich das Thema bereits am Rande thematisiert und aus aktuellem Anlass möchte ich das Thema erneut aufgreifen. Bevor der Beitrag losgeht, möchte ich betonen, dass die verwendeten Bilder alle von Lana Grossa stammen und auf https://www.lana-grossa.de/ zu finden sind 🙂
Das aktuelle Objekt meiner Begierde
Zwar bin ich zur Zeit eher im Gartenfieber, als im Handarbeitswahn, aber selbst dabei entgehen mir nicht die neusten Trends, Farben und Garne. Social-Media sei Dank, bekomme ich auch so mit, was es aktuell Neues gibt und ob sich der Gang in ein Geschäft lohnen könnte. Während einer meiner gelangweilten Endlos-Scroll-Schleifen, die ich auf Instagram sinnloser Weise durchgezogen habe, sprang mir plötzlich ein neues Garn in die müden Augen: Cassata von Lana Grossa. Ein flauschiges und leichtes Garn, mit wunderschönen Sprenkeln aus 54 % Schurwolle (Merino extrafein), 30 % Polyamid und 16 % Baumwolle. Haben-Will.
Es gibt Garne, in die ich mich schockverliebe und die Cassata ist eines davon. Schnell googelte ich los und fand kostenlose Anleitungen, auf deren Bildern man zwei der 12 Farben verstrickt sehen konnte. Liebe ich! Beide gefallen mit verstrickt unheimlich gut, aber… vielleicht gefallen mir die zwei anderen doch besser? Pistazie könnte zu meinen Augen passen, aber das helle Garn eher zu meinem Kleiderschrank… Praktischer Weise wurden mir gerade genau die Farben nebeneinander angezeigt, die für mir am besten gefallen.

Das Problem
Kinners, ich bin alt und mittlerweile ein Stückchen weiser, als ich es noch vor 2 Jahren war. Mittlerweile kenne ich mich ein wenig besser aus und weiß, dass genau diese bunten Sprenkel ein Problem bei diesem Garn sein können und ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit bei 50:50 liegt, dass mir das Garn doch nicht gefällt. Ich machte mich also auf die Suche und schaute nach, ob irgendwer die anderen beiden Farben bereits angestrickt hatte. Zu oft habe ich mich über Fehlkäufe geärgert und zu oft darüber, dass ich eine andere Farbe doch schöner fand. Natürlich ist das Garn noch zu neu, als das man eine breite Masse an angeschlagenen Projekten finden kann und auch Lana Grossa verlinkte auf meinen Instagram-Kommentar hin lediglich die Farbkarte, die aber eben nur die unverstrickten Knäule zeigt.
Garn ist teuer, verbraucht wertvolle Ressourcen und ich möchte nur noch Garn kaufen, dass mir wirklich gefällt und an dem ich später Freude haben werde. Daher habe ich mich entschieden, keinen Impulskauf zu tätigen und bewusst auf die Erfahrungsberichte/Bilder der Community zu warten.
Die Lösung
Bei Farbverläufen und Sockengarn ist es durchaus üblich, ein gestricktes Stück mit auf die Farbkarte zu drucken und ich verstehe um ehrlich zu sein nicht, wieso das nicht bei allen Garnen gemacht wird. Sicherlich kann man argumentieren, dass es ja „nur“ ein Uni-Garn mit ein paar Punkten ist, allerdings macht es eben doch einen Unterschied, ob man ein unbenutztes Knäuel oder ein paar verstrickte Meter sieht. Es macht sogar einen Unterschied, ob das Muster gestrickt oder gehäkelt wurde, aber wir wollen mit unserem Lösungsvorschlag ja nicht gierig werden. Ich würde mir daher persönlich wünschen, dass generell Garnhersteller dazu übergehen, ihre Garne genauer zu präsentieren. Als Kundin hätte ich gerne einen besseren Überblick darüber, welche Farben in welcher Form im Knäuel erscheinen, ob mir das Garn auch auf großer Fläche gefällt und ob nicht vielleicht eines, was ich gar nicht auf dem Schirm hatte, mehr meinem Geschmack entspricht.
Um bei dem aktuellen Beispiel zu bleiben, verwenden wir mal die offizielle Farbkarte von der Cassata: Nehmen wir mal an, du möchtest dir einen hellen Pullover stricken. Nimmst du die 1, 6, 7, 8, 10 oder doch die 12? Welcher Farbverlauf mit der jeweils dominierenden Farbe würde dir wohl am besten gefallen? Sind wir mal ehrlich… Im Grunde könnte man auch einfach würfeln, oder fehlt mir einfach nur die Fantasie? 🙂

Fazit
Ja, die Farbauswahl macht mich mal wieder ein wenig kirre und ich muss mich daher leider in Geduld üben, die ich nur im begrenzten Maßen habe 🙂 Nichtsdestotrotz gefällt mir das Garn unfassbar gut und früher oder später werde ich sicherlich zuschlagen. Frei nach dem Motto: Auf der Mauer, auf der Lauer, liegt die kleine Steffi und wartet nur darauf, dass jemand die Nr. 11 (Pistazie) verstrickt, damit ich meine endgültige Entscheidung treffen kann 🙂
Die kostenlosen Strickanleitungen
Der blaue Pullunder (Link zu Lana Grossa)
Der rosa Rollkragenpullover (Link zu Lana Grossa)
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Cinzia
11. Juli 2025 — 11:46
Hui, da hast du dich aber in einen schwierigen Kandidaten verguckt. Die Beispiele sehen für mich recht harmonisch aus, die Streifenbreite variiert nicht allzu stark, aber das dürfte an der Machart mit Vorder- und Rückenteil und eingesetzten Ärmeln liegen (beim Pullover). So stricke ich eigentlich gar nicht gern, das muss dann ja zusammengenäht werden, pfui.
Wenn du stattdessen Raglan strickst, hast du sehr unterschiedliche Rundenlängen und damit auch unterschiedlich breite Streifen. Ließe sich vielleicht tricksen, indem man alles bis auf die Ärmel mit zwei Knäueln strickt (wie Gumgum), wenn man sich das antun möchte.
Oder eben Schals, Loops oder so etwas. Ich könnte mir die Wolle auch kombiniert mit einer unifarbenen vorstellen, vielleicht sogar zweifarbiges Brioche/Patent?