Jede Strickerin und jeder Häkler hat im Laufe der Handarbeitskarriere eigene Regeln entwickelt. Kein Polyacryl oder tierische Produkte? Immer verstärkte Fersen und zum Abschluss die Propellerspitze? Wie alle anderen fleißigen Bienchen summe auch ich nach meinen eigenen Noten und habe mir ein persönliches Regelwerk aufgebaut, an das ich mich halte… bis ich es nicht mehr tue.
Letzte Woche war es soweit und mein neuen Gundel-Socken sprangen endlich von den Stricknadeln. Im Zuge meines Stash-Abbaus 2025, standen nun die ersten Wegfinder-Stricksocken an. Flott war das viel zu bunte Garn gewickelt, die Maschen angeschlagen und das Bündchen gestrickt. Die Farbgebung des Garns liegt eigentlich nicht in meiner typischen Komfortzone, doch es lachte mich laut an, als es im Warenkorb landete. Irgendwie zu bunt, irgendwie zu unruhig und doch faszinierend? Ich war mir sicher, es wäre verstrickt „ganz nett“, würde aber eher meinem Blogbeitrag „Das laute Schweigen der Garne“ einzuordnen sein. Egal, ich strickte weiter!

Bis zum Abschluss des Bündchens war ich mir nicht sicher, welches Strickmuster sich eignen würde und ob ich überhaupt eins stricken wollen würde. Schlussendlich entschied ich mich für das Minecraft-Strickmuster und den folgenden Mustersatz (60 Maschen, Mustersatz teilbar durch 6):
- Drei Runden *3 Maschen links, 3 Maschen rechts*
- Drei Runden rechte Maschen
- Drei Runden *3 Maschen rechts, 3 Maschen links*
Während des Strickens überlegte ich händeringend, ob mir das Muster mit DIESEM Garn gefällt. Runde für Runde betrachtete ich mein wachsendes Werk und konnte mich einfach nicht festlegen. Aufmachen? Weiterstricken? Das Strickstück IST mir viel zu unruhig, viel zu plakativ, viel zu aufmüpfig, frech und… IST gleichzeitig kuschelig, flauschig, hyggelig schön! Oh weh! Einige cm weiter erkannte ich, dass es Liebe ist!

Ich kann dir nicht sagen, warum manche Garne einem so gar nicht zusagen, sie zu keinem Strickmuster passen und man selbst mit allem daran hadert. Keine Ahnung. Genauso wenig kann ich dir allerdings erklären, warum dieses unfassbar (!) unruhige Strickergebnis mich so fasziniert hat. Weder mag ich das Minecraftmuster, noch finde ich es passend zum Garn. Es entspricht einfach nicht meinen eigenen Regeln.
Also… Was entscheidet, ob wir Strickergebnisse schön finden?
Ich hätte meine Hand ins Feuer gelegt und darauf gewettet, dass mir die Socken nicht gefallen würden. Aber sie tun es, auf eine seltsame Art und Weise. Nicht nur, dass sie mir gefallen, sie erwecken sogar ein nostalgisches „Omas Stricksocken-Gefühl“. WARUM? Wieso finde ich sie so bezaubernd? Was macht für uns Strickstücke zu etwas Besonderem und was nicht? Am Ende des Beitrags, habe ich keine Lösung dafür und keine Antwort für dich. Wenn du es weißt oder eine Vermutung hast, lass mich gern dran teilhaben 😀
Ich bin schon wahnsinnig gespannt darauf, ob sich meine innere Freude bis zur Fertigstellung halten wird und ob mir die Stricksocken dann noch immer gefallen. Sobald sie fertig sind, wird selbstverständlich ein Update erfolgen 🙂
Nachtrag 09.02.2025: Fertig! Ich liebe den Muster-Abschnitt, aber auch den glattrechts gestrickten Part 🙂



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Gabi
28. Januar 2025 — 14:35
Sind das so eine Art Restesocken? Aus allen 3 Knäulen? Also mir gefallen sie, gerade weil sie so bunt sind. So ein Bubblemuster schwebt mir für mein nächstes Paar auch vor, ich werde zum ersten Mal mit handgefärbter Sockenwolle stricken und bin schon mega gespannt auf das Ergebnis!
Aber erstmal muss ich mein erstes Paar Wegfindersocken in grün fertig stricken.
LG Gabi
Woll.Verine
31. Januar 2025 — 20:01
Hallo, Gabi! Tatsächlich ist das ein Knäuel Sockenwolle, was mit Muster nur so wirkt. Ich bin am Fussteil angekommen und glattrechts gestrickt wirkt es komplett anders. Das Foto folgt bald <3