Zugegeben, der Blogtitel ist etwas provokant gewählt. Zugegeben, vielleicht auch nicht. Nicht nur an mir, sondern auch an vielen anderen Handarbeiterinnen und Handarbeitern habe ich es bemerkt und mich gefragt, wie es soweit kommen konnte.
Was meine ich?
Vor einigen Monaten ist mir aufgefallen, wie viel ich mir in den letzten Jahren vorgenommen und wie wenig ich tatsächlich umgesetzt habe. Klar, der Blog wurde regelmäßig mit Inhalten gefüttert, aber weder das Zweifarbige Patent des Shake it up Shawls, noch das Fair Isle meines Socken-Projekts habe ich durchgezogen.
Keine Zeit, keine Motivation, keine Fähigkeit.
Irgendwann traf mich die Erkenntnis, wie ein Blitzschlag und ich stellte fest: Ich produziere nur Masse und wenig Klasse. Kurz: Mir sind 5 fertige Paar Socken wichtiger, als 1 Paar in einem Muster bzw. in Fair Isle, obwohl ich sie unglaublich schön finde.
Handarbeiten sind und waren für mich schon immer mehr, als wärmende Kleidungsstücke und eigentlich hat meine Vorliebe für die Kunst die gleiche Strahlkraft, wie vor 3 Jahren. Und dennoch habe ich mich nicht weiterentwickelt und bin auf meinem Kenntnisstand stehen geblieben. Doch was unterscheidet Handarbeit von Industrieware, wenn es nichts Besonderes ist und ich immer nur den Weg des geringsten Widerstandes gehe?
Der Weg zum Lieblosen Stricken
Natürlich kann ich heute nur von mir sprechen, aber vielleicht bin ich eben doch nur ein Kind meiner Zeit. Es gibt verschiedene Gründe, die mich in die blanke Massenproduktion getrieben haben und bei den Meisten komme ich nicht gut weg. Aber wer mich und den Blog kennt weiß, dass mich das noch nie gehindert hat, kleine und unangenehme Wahrheiten auszusprechen 🙂 Also, legen wir los.
Content
Der wohl unangenehmste und ehrlichste Grund, den ich hier aufführen kann, ist der „Content“, sprich: Inhalt. Als Blogbetreiberin brauche ich immer Futter für neue und hoffentlich spannende Themen. Die Königsdisziplin ist erreicht, wenn ich „schnellen“ Content produziere, mit dem ich wöchentlich einen neuen Blogbeitrag rausballern kann. Und… obwohl ich bei dem Spielchen nicht mitspiele, spiele ich irgendwie trotzdem mit.
Im Gegensatz zu vielen anderen, wirklich großen Handarbeitsblogs, habe ich mich nie dazu hinreißen lassen, dutzende Beiträge für einzelne, 2 Minuten Häkelprojekte zu erstellen, Wochenrückblicke oder Ähnliches zu posten. Das ist grundsätzlich nichts Schlimmes, die Leserinnen und Leser lieben es und ich verstehe die Gründe, die dahinter stecken, es war aber nie mein Weg. Das habe ich schon immer an der Bloggerlandschaft geliebt, dass jeder sich sein virtuelles Zuhause so gestalten kann, wie es für ihn am besten passt. Und auch ich habe Beiträge, die ich zwar grundsätzlich interessant finde, die aber auch nicht unbedingt einen Beitrag gebraucht hätten. Denke ich.
Zum Beispiel: Braucht es wirklich einen ganzen Blogbeitrag zum Thema Zebragarn? Oder einen Beitrag zum Thema Bunte Bündchen? Zwar liebe ich das Schreiben und erstelle meine Blogbeiträge nach wie vor, um mir was von der Seele zu kritzeln, aber ausnahmslos die höchste Form des Contents ist es natürlich nicht. Auch auf meinem Blog kannst du klassische Füllerthemen finden, die immer dann erscheinen, wenn ich den Leserinnen und Lesern gegenüber ein schlechtes Gewissen habe und etwas „liefern“ möchte, ohne etwas zum liefern zu haben. Zwar kommt das eher selten vor, da ich dann lieber gar nichts hochlade und ich glaube auch, dass ich an der Stelle vielleicht sogar etwas zu hart zu mir selbst bin, aber es fühlt sich eben so an.
Mein eigentliches Content-Problem ist dein Weg zu mir, die Werbung. Werbung. Hättest du es gedacht? Während andere Handarbeitsblogs in einem Monat mehr Beiträge produzieren, als ich im gesamten Jahr, geht meine Zeit für die Bekanntmachung drauf. Natürlich kam irgendwann der Punkt, an dem ich meinen Blog mit der Öffentlichkeit teilen wollte und ich entdeckte Pinterest. Pinterest ist eine wundervolle Plattform und nahezu alle meine lieben Leserinnen und Leser kommen über einen Pin zu mir. Eine Tatsache, die ich nach wie vor grandios finde und ich empfinde es als absolute Freiheit, nicht auf Google angewiesen zu sein! Auf Google und Co. gewinnen meist große Blogs, Menschen die Geld für Anzeigen schalten oder sich an andere Spielregeln halten. Mittlerweile hat Google zwar erkannt, dass mein Blog ebenfalls ziemlich groß ist, aber ohne Pinterest wäre es niemals so weit gekommen. Mittlerweile springt der Gigant auf den Zug auf und gibt mir auch in seiner Suchmaschine eine Bühne.
Allerdings hat pinnen einen Preis, zumindest für mich. Jeder Blogbeitrag hat einen gesamten Rattenschwanz, den er hinter sich herzieht und das über Jahre. Damit DU zu MIR kommst, musst du natürlich überhaupt wissen, dass es mich gibt. Das bedeutet für mich, dass die Arbeit am Blogbeitrag nicht vorbei ist, nur weil er veröffentlicht wurde. Nein. Es müssen Unmengen an Fotos und Pins erstellt, bei Pinterest gepinnt und gerepinnt werden. Den zeitliche Aufwand kann ich kaum messen und wahrscheinlich würde ich das auch nicht wollen. Und obwohl ich an manchen Pins wirklich meine Freude habe und mir die saisonalen oder auch die provozierenden Pins besonders gute Laune bereiten, ist es vor allem verdammt viel Arbeitszeit.
Obwohl ich sehr dankbar bin und die Möglichkeit sehr gerne nutze, direkt auf deinem Handy zu erscheinen, nimmt es mir die Zeit, die ich an anderer Stelle benötigen würde. Mein Blog ist und bleibt eine One-Women-Show und das merke ich immer wieder. Zwar habe ich in den letzten Monaten kaum noch gepinnt und ziemlich viel schleifen lassen, aber das Gefühl es zu müssen, da ich sonst in Vergessenheit geraten könnte ist immer da. Verrückt, oder? Dabei geht es nur um Garn und Stricknadeln.
Bequemlichkeit
Irgendwann schlich sich eine gewisse Bequemlichkeit ein. Während mich vor 2-3 Jahren noch der Hunger nach kleinen Herausforderungen packen und motivieren konnte, herrscht heute immer häufiger der Gedanke „Reicht doch„. Es reicht mir einfach, wenn die Socken am Fuß ohne Muster und ohne farblich abgesetzte Bündchen sitzen, ich keine schöne Ferse eingearbeitet habe und jegliche Raffinesse fehlt. Es reicht, weil keiner mehr von mir erwartet. Keiner. Nicht ich, nicht Adam, nicht meine Arbeitskollegen…. Wobei – wenn ich ehrlich und reflektiert bin – es eben nicht allen reicht. MIR reicht es schon lange nicht mehr, aber wenn man es sich nur oft genug sagt, wird es zur Realität.
Keine Nerven
„Keine Nerven“ ist wohl der Punkt auf dieser Liste, der am dominantesten ist und die Vorherigen begünstigt. Ich habe schlichtweg keine Nerven bzw. keine Geduld mehr. Es passiert so viel auf dieser Welt, mit dem ich immer weniger gut zu recht komme und auch im Privatleben empfinde ich Vieles als anstrengend. Das Pendeln von Düsseldorf nach Köln, der tägliche Wahnsinn rund um Aufräumen, Arbeiten, Einkaufen, Nachrichten konsumieren, sich um Freunde und Familie kümmern, zwischendurch zur Physio, um Verspannungen zu lösen. Vieles nimmt meine Zeit, meine Gedanken und den Kopf in Anspruch und wenn ich mittlerweile auf der Couch sitze und nichts meine Aufmerksamkeit fordert, bin ich nicht breit diese Ruhe mit Handarbeiten zu stören. Das war mal anders. Es gab eine Zeit, in der die Handarbeiten mich aus diesem schnellen Strudel retten und ich dabei Abschalten konnte.
Ich habe sogar ein Praxisbeispiel für dich. Mein Projekt „Kegeltierchen“ sollte schon längst weiter sein und ich liebe es, daran zu arbeiten. Allerdings bin ich so unruhig und unkonzentriert, dass ich ständig meine Notizen wegschmeiße oder nicht mehr nachvollziehen kann, zu welchem Tierchen was gehört. Ich nehme mir nicht die Zeit, mich geordnet an den Platz zu setzen und einfach durchzuziehen. Das bedeutet nicht, dass ich mir keine Mühe gebe und dir etwas Schönes präsentieren will. Ich bemühe mich sogar sehr, aber mein Kopf spielt schlichtweg nicht mehr so mit, wie er es vor einigen Jahren noch tat. Ich habe 2 Kegeltierchen Blogbeiträge komplett fertig geschrieben (Funfacts, Grundgerüst des Körpers, Einleitung, etc), bei einem Kegeltierchen mit einem wundervollen, eingebetteten Video (Nebenbei kannst du wunderbar häkeln oder stricken – du wirst es lieben!), aber die Anleitung habe ich leider weggeschmissen und muss von Neubeginnen, inkl. Auftrennen der bisherigen Arbeit. Danke, Vergangenheits-Steffi.
Ich denke, der Stress im Allgemeinen ist das, was am meisten „Liebe zur Kunst“ gekostet hat. Liebloses Stricken bedeutet für mich, dass ich es nur noch nebenbei mache, wenn gerade mal Zeit ist und dann bitte auch nichts Aufregendes. Nichts mit Herzblut, Hauptsache mal was fertig. Vielleicht magst du an der Stelle sagen: Hey, das ist kein Wettbewerb und es soll doch nur entspannen… aber ich hätte sehr gerne endlich ein Paar Fair Isle Socken, mit wunderschönem Muster!!! (Größe 42 und recht stämmige Waden, HUST, HUST :D)
Tipps, raus aus dem Teufelskreis
Sorry, hätte ich Tipps, gäbe es den Beitrag nicht 😀 Ich probiere schon seit vielen Monaten aus, wie ich das Thema in den Griff bekomme und wie ich mich selbst dabei unterstützen kann. Ein Weg ist beispielsweise meine Adventsbox, die ich mir selbst zusammengestellt habe. Der Plan sieht vor, mir ganz bewusst Zeit im Advent zu nehmen und ein Paar Gundelsocken zu stricken – als kleine beginnende Tradition. Ich freue mich schon drauf und hoffe, es durchziehen zu können.
Ein weiterer Schritt aus dem Teufelskreis ist dieser Blogbeitrag. Etwas auszusprechen und eine Wahrheit in die Welt zu setzen, andere Menschen daran teilhaben zu lassen, kann manchmal Wunder bewirken. Schon viel zu lange grüble ich alleine über diese Gedanken nach und dabei bin ich mir sicher, dass es vielen Handarbeiterinnen und Handarbeitern genauso geht. In einer Zeit des rasanten Wandels, die uns manchmal überfordert, ist es umso wichtiger, sich auszutauschen und zu verbinden. Dieses kleine Blog-Schaufenster in meine Persönlichkeit liebe ich nach wie vor. Ich freue mich auf eure Interaktionen, darauf, mich euch mitzuteilen, mich kreativ auszutoben und viiiiel zu lange Texte zu schreiben – wie am ersten Tag.
Ich glaube sogar, dass das eigentlich das Traurigste daran ist: Ich merke, wie gerne ich würde und wie sehr ich will, aber es klappt einfach nicht.
Zu guter Letzt bleibt mir wahrscheinlich nur die Nachsicht. Nachsicht mit mir selbst, keinen zusätzlichen Druck durch “Ich will aber!” aufzubauen, und Nachsicht, indem ich es nehme, wie es kommt. Vielleicht belaste ich mich selbst am meisten, und es muss gar nicht jeder besonders schöne Socken stricken können – auch wenn mich das fuchsteufelswild macht. 😀
Falls dir mein Blogbeitrag gefallen hat und du ihn mit anderen teilen möchtest, findest du hier meinen Pinterest-Pin:
maipenquynh
17. November 2024 — 11:03
Hallo Steffi,
ich glaube ich bin noch nicht weit genug, um etwas als „liebloses Stricken“ bezeichnen zu können :D. Noch freue ich mich, Nadeln in den Händen zu halten und auch das simpelste Projekt fortzusetzen und abzuschließen. Aber dieses Phänomen, etwas lieblos zu tun, findet sich bei anderen Hobbys ebenso.
Auch wenn ich denke, dass du streng mit dir selbst bist, kann ich nachvollziehen, dass du mehr willst, es aber nicht schaffst. Meine Strategie war durchaus aussitzen und Hoffnung, vielleicht auch ein Fünkchen Gewissheit, haben, dass es wieder wird. Der Begriff „Tal“ in einer der anderen Kommentaren find ich dafür sehr passend.
Einen Handarbeitsblog zu führen ist an solchen Tagen in dieser Hinsicht eine eigene Herausforderung. Man ist doch schnell dazu geneigt, den Blog füllen und aufbauen zu wollen. Wenn mir sowas auffällt, dann versuche ich, dieses Gefühl zurückzudrängen, weil der Blog zu sehr den Spaß am anderen Hobby nehmen würde. Und so gern ich auch blogge, der Blog soll etwas positiv begünstigen und nicht Druck aufbauen.
Und zu guter Letzt, was mir einfällt, was helfen könnte: Wie oben erwähnt, eine Strickgruppe, wo es vor allem ums Machen geht. Oder mit sich selbst ein „Strickdate“ ausmachen und es durchziehen. Dieses ein bisschen vorbereiten mit Gemütlichkeit (Heißgetränk, Musik, Sitzecke).
Ich hoffe sehr, dass alleine das Veröffentlichen dieses Posts die Lage ein bisschen verändert hat. Zumindest kenne ich das von mir, dass dann da dieses Momentum ist, das ich dann ergreife.
Viele Grüße – Mai Quynh
Woll.Verine
24. November 2024 — 19:59
Guten Abend 🙂
Ich bin auch immer noch beim Thema vor einigen Wochen hängengeblieben! Derzeit überlege ich relativ intensiv, ob ich nicht ein kleines Community-Treffchen mit den Leuten aus der Gegend mache und einfach schaue, wie es mir gefällt und ob es etwas für mich ist. Aktuell ist es natürlich eher schwierig, da (zumindest in Düsseldorf) die Weihnachtsfeiern auf Hochtouren laufen, aber wer weiß. Der Gedanke hat sich doch sehr verfestigt 🙂
Liebe Grüße
Steffi
Angelika
13. November 2024 — 22:28
Hi, veröffentliche meinen Kommentar von vorher nicht. Er passt glaub ich gar nicht so zum Thema. Sorry
Woll.Verine
14. November 2024 — 06:10
Guten Morgen ☀️ Der passte eigentlich gut, aber ich habe ihn selbstverständlich gelöscht 🙂
Angelika
14. November 2024 — 10:46
Ich war mir sehr unsicher.
Dann wäre es auch ok für mich.
Kann sowas schlecht einschätzen
Woll.Verine
14. November 2024 — 10:59
Machen wir es so: ich hab ihn wieder hergestellt und antworte heute Abend nach Feierabend.
Wenn es sich dann für dich noch immer nicht gut anfühlt, löschen wir es ♥️
Angelika
14. November 2024 — 12:57
oki, danke.
Dir einen angenehmen Arbeitstag und schönen Feierabend.
Cinzia Fiorelli
12. November 2024 — 12:59
Huhu Steffi,
ich bin aktuell beim Spinnen in einer vielleicht etwas ähnlichen Situation: Ich hätte eigentlich durchaus Lust, etwas neues zu versuchen, vielleicht noch kein Bouclé, aber zumindest mal ein Spiralgarn o.ä.
Stattdessen spinne ich immer weiter langweilige, gleichmäßige zwei- und dreifädige Garne, um mich mit ausreichend Wolle für langweilige Zugfahrten sowie die Zeiten ohne Spinnrad (wir wohnen z.Zt. getrennt) zu versorgen.
Beim Stricken und Häkeln ist mir zum Glück bisher die Lust daran geblieben, immer wieder neues auszuprobieren. Das hat zwar seinen Preis (viel Ribbeln vor allem, sicherlich mehr, als wenn ich nach Anleitungen arbeiten würden), aber ich erweitere ständig mein Wissen und allein der kreative Prozess und das Dazulernen bereiten mir Freude.
Vielleicht hilft es, wenn du etwas weniger kritisch mit dir selbst bist und eben so lange „langweilige“ Sachen strickst – oder auch gar nicht strickst, je nach Laune – bis es dich wirklich langweilt und du Lust auf mehr Herausforderung hast?
Einen lieben Gruß!
Woll.Verine
14. November 2024 — 21:52
Ich grüße dich 🙂
Wunderbar, dass dir wenigstens das Thema „Handarbeit“ als solches geblieben ist. Früher ging es bei mir auch ganz gut und ich konnte Häkeln und Stricken im Wechsel ausüben. Jetzt ist beides quasi weggefallen und da ich mich immer geweigert habe, ein weiteres Hobbie anzufangen, steh ich jetzt da 😀
Allerdings habe ich direkt nach dem Blogbeitrag ein neues Sockenpaar angefangen und ein Muster ausprobiert, das schon ewig auf meiner Liste stand. Beide Socken sind schon am Fuß angekommen und haben endlich mal wieder Spaß gemacht =)
Liebe Grüße
Steffi
Silke Karl
4. November 2024 — 20:21
Liebe Steffi,
ich folge Deinem Blog schon länger und finde es toll, dass Du nicht nur „Licht-“ sondern auch „Schatten-Beiträge“ schreibst, denn mit dem Stricken ist es wie im richtigen Leben – es läuft meistens anders als man geplant hat.
Ich selbst habe die „Ich stricke alles , nur keine Socken“- Jahre hinter mir. Tatsächlich hat ein Wollmarkt-Besuch und die dort erworbenen bunten Schätze dies von jetzt auf gleich geändert. Tatsächlich hatte ich mir vorgenommen, keine Paare mit dem gleichen Muster zu stricken und das führt sehr schnell zu neuen Herausforderungen.
Die größte Motivation dieses Jahr war aber, dass meine Tochter, die bisher nur gehäkelt hat, nun auch mit dem Stricken angefangen hat. Sie hat sich gleich als 2. Projekt einen Fair-Isle-Pulli vorgenommen ( und inzwischen auch gestrickt) und so haben wir uns beide weiterentwickelt. Ich kann nun nämlich auch englische Anleitungen lesen!
Zusammen geht es also wirklich wieder weiter! Auch, wenn Fair Isle Stricken immer noch zu viel Gefummel für mich ist.😉
Dafür habe ich jetzt aber ein tolles Tuch mit Mosaik und 2-farbigem Patent.
Also, Kopf hoch, liebe Steffi, auch Du schaffst es durch dieses Tal (vielleicht auch mithilfe von bunter Wolle und Gesellschaft…)
Liebe Grüße aus Bayern
Silke
Woll.Verine
6. November 2024 — 20:54
Hallo, Silke!
Vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar <3
Manchmal glaube ich, ich bin die Einzige, die so viel meckert und man mir deswegen irgendwann nicht mehr glaubt, dass es mir TATSÄCHLICH Spaß macht 😀
Bitte richte deiner Tochter meinen vollsten Respekt aus! Ich glaube grundsätzlich auch, dass man so ein Projekt am Anfang schaffen kann und es ist wirklich wundervoll, dass sie so mutig und motiviert angepackt hat. Man braucht nur die nötige Zeit, Ruhe und vllt auch die ein oder andere helfende Hand.
Ich denke, über kurz oder lang werde ich auch Motivationspartnerinnen (gerne auch Partner) brauchen, die mich mitschleifen. Am Boden liegend und meckernd, aber eben dennoch mitschleifend 😀
Viele liebe Grüße
Steffi
Angelika
13. November 2024 — 20:54
Hi,
Ich lese deinem Blog Super gerne und schon länger und bin beeindruckt, wie ehrlich du über dein Empfinden schreibst. Ich dank dir dafür, das macht deinen Blog authentisch und nicht rosarot.
Mir geht es oft so, dass ich mich schnell für Strickprojekte begeistern kann und tausend Sachen anfangen möchte (meine Strategie, immer nur drei Projekte zu haben, breche ich nicht allzu selten) . Hinten raus fehlt mir dann oft die Motivation und es dauert dann, bis ich etwas zu Ende bringen und hab dann manchmal auch gar nicht mehr die Freude dran.
Nun hab ich vor kurzem festgestellt, dass ich ADHS habe (hätte ich lange nie gedacht, weil mir oft der Antrieb für Vieles fehlt und ich dachte nur, dass man dauerhaft hibbelig bei ADHS ist).
Nun versuche ich, meinen Alltag zu entschleunigen, mir Pausen zu gönnen, mich weniger Reizen auszusetzen, keine/selten Nachrichten zu konsumieren (die rauben mir so viel Energie), am Abend zähle ich drei Sachen auf, an denen ich Freude hatte, und viele viele Strategien mehr.
Ich entlarven mich bei dem Sätzen „andere schaffen das doch einfach“
und „ich sollte mal…“ und schmunzle drüber, dass ich halt nicht die Anderen bin, Vieles nicht einfach so geschissen bekomme (Struktur und Ordnung) und Reize viel schwerer verarbeiten kann Ich verarbeite Reize schwieriger, das bringt Hürden mit sich, aber auch ganz viel Freude und kreatives Chaos und und und.
So ganz viel ungefiltert geschrieben:)
Ich hoffe du findest deine Leichtigkeit, Freude und Kreativität wieder.
Woll.Verine
14. November 2024 — 22:02
Sooo, endlich sitze ich am PC und kann dir antworten! Und zuerst möchte ich mich natürlich für deine lieben Worte bedanken <3
Bevor ich Kommentare freigebe, lese ich sie mir immer durch und kontrolliere, ob es sich um Spam oder echte Kommentare handelt. Obwohl du deinen Kommentar nicht passend findest, fand ich ihn mehr als passend... denn genau das Thema hatte ich beim Schreiben im Kopf. Zwar habe ich noch keine Diagnose und weiß auch noch nicht, in welche Richtung meine Art von Unruhe und Konzentrationslosigkeit geht, aber das Thema wird im Februar angegangen und ich freue mich schon sehr darauf 🙂 Reize machen mir zunehmend Probleme und ich habe mehrere Theorien, woran es liegen könnte. Und ja, ADHS ist eine davon und ich hab auch erst dieses Jahr erfahren, dass nicht jeder der "typische Zappelphillip" ist und Frauen oft andere Anzeichen zeigen. Aber das soll ein Fachmann klären und sollte es so sein, wird es sicherlich auch hier thematisiert werden.
Für heute Abend nehme ich mit, dass ich mir ab jetzt auch 3 Sachen überlege, die am Tag gut gelaufen sind und die ich gemeistert habe. Vielleicht liegt momentan allgemein der Fokus zu sehr auf allem, was schlecht läuft, und vielleicht zieht mich das gleich mit runter.
Ich danke dir auf jeden Fall für deinen offenen Kommentar und wenn du möchtest, lösche ich ihn natürlich wieder. Das kannst du dir jederzeit überlegen.
Viele Grüße
Steffi
Stephanie Hoffmann
3. November 2024 — 19:44
Liebe Steffi,
Ich finde mich so sehr in deinem Betrag wider, der Kopf ist voller wilder Ideen, doch fehlt mir oft die Kraft, Muse oder auch Beharrlichkeit mich an die Ideen zu wagen, weil das einfache Paar Socken doch so schnell gestrickt ist. Zwar versuche ich mich in der Zeit des Strickens wirklich nur aufs stricken zu konzentrieren, doch oft gelingt das nicht so gut wie ich es gerne hätte.
Auch gebe ich meiner Vorschreiberin Esther recht, vielleicht würde ein Strickclub helfen oder motivieren sich an die Ideen zu setzen oder sich erstmal damit auseinanderzusetzen. Ich lebe am AvD, bin hier nicht verwurzelt, daher gibt’s auch wenig Kontakte vor allem zu gleichgesinnten in meinem Alter.
Vielleicht aber kann ich aus deinem Artikel einfach für mich rausziehen, mich nochmal neu auf meine Leidenschaft, und das ist stricken für mich ja wirklich, zu besinnen.
Herzlichen Dank für deine schamlos ehrlichen Worte
Liebe Grüße
Stephanie
Woll.Verine
3. November 2024 — 21:50
Guten Abend, Stephanie!
Das „gemeinsame Stricken“ kann auf jeden Fall ein guter Impuls raus aus der Kraftlosigkeit sein, davon bin ich fest überzeugt! Ich habe es für mich zwar noch nicht in Angriff genommen, aber auch nicht ausgeschlossen. Vielleicht wird sich da noch etwas in Zukunft ergeben und wenn du in deinem direkten Umfeld niemanden hast, bietet sich vielleicht ein Onlinetreff an?
Ganz viele Grüße und bis bald <3
Steffi
Esther
3. November 2024 — 16:00
Hallo Steffie,
ich habe schon einige Male deine Beiträge gelesen
Das Problem kenne ich, dass einem tolle Projekte im Kopf rumspuken und man doch die einfachen angeht
Da wäre es echt schön, wenn man sich gegenseitig motivieren könnte.
Ich habe auch schon häufiger über einen Strickclub nachgedacht, habe aber in meiner Nähe nichts gefunden (außer dem Seniorenclub)
Ich wohne auch in Düsseldorf und manchmal mache ich online Stricken mit einer Freundin
Vielleicht ist das ausbaufähig
LG Esther
Woll.Verine
3. November 2024 — 21:47
Liebe Esther,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Ich habe das Fass „Strickgruppe“ nicht aufgemacht, aber beim Schreiben habe ich tatsächlich wieder darüber nachgedacht. Der Gedanke hält mich schon ein bisschen länger in seinem Griff und es juckt mich schon ein wenig in den Fingern 😀 Aber vielleicht muss ich es doch mal mehr in den Fokus rücken.
Liebe Grüße
Steffi