Ach du Strick!

Anleitungen individualisieren

Mein heutiges Thema ist für viele Handarbeiter eine absolute Selbstverständlichkeit: Das Individualisieren von Projekten. Was im ersten Moment einfach klingt, ist für manch jedoch eine hohe eine Hürde. Mich eingeschlossen.

Auf Grund meines aktuellen Zeit- und Konzentrationsmangels suchte ich vor Kurzem ein Projekt welches ich nach Bedarf rauskramen, zwei Runden stricke und dann wieder drei Tage in die Ecke pfeffern kann, ohne den „Faden“ (höhö) zu verlieren. Schnell fiel mir der Raakel ein und noch viel schneller war das Garn bestellt. Da ich aber nicht zum dritten Mal den gleichen Pullover stricken wollte, mussten ein paar individuelle Noten und Optimierungen eingebracht werden. Dabei kam mir die Idee, dass es vielleicht auch dich interessieren könnte und schwupps, war der Beitrag eröffnet 🙂 Gerade als unerfahrener Anfänger tut man sich oft schwer auch nur kleinere Abänderungen und individuelle Anpassungen vorzunehmen. Wird das fertige Stück dann noch einen guten Sitz haben? Wird es nicht seltsam aussehen?

Aber keine Sorge: Es gibt sie, die Änderungen, für die es kein großes Können benötigten. Auch dieser Blogbeitrag wird mit der Zeit um den ein oder anderen Punkt ergänzt werden, da ich immer mehr Lust zum Ausprobieren habe und dich gerne daran teilhaben lasse. Schau also immer mal wieder vorbei 🙂

Warum sollte man bestehende Anleitungen ändern?

Natürlich kann man Anleitungen 1:1 übernehmen und erstaunlich viele Designer haben sich bei ihrem Design etwas gedacht 😉 Vorab möchte ich erwähnen, dass Änderungen keine Kritik am Design sind und was für einen selbst funktioniert, funktioniert längst nicht für jeden.

Allerdings können manche Änderungen sinnvoll sein, da man entweder nicht das benötigte Material zur Verfügung hat oder eine andere Passform für den eigenen Körperbau benötigt. Bleiben wir bei meinem aktuellen Strickpullover und warum Änderungen sinnvoll sein können.

Mein erster Raakel wurde ohne jede Abänderungen gestrickt und ich trage ihn überaus gerne. Es stand für mich jedoch schnell fest, dass der Zweite verkürzte Reihen im Nacken benötigt. Ich bin keine Größe S und Pullover, deren Ausschnitt vorne und hinten gleich hoch ist, sehen bei meinem Stiernacken einfach nicht schön aus. Ständig zuppel ich am Pulli rum, da er durch den Busen nach oben geschoben wird und mich ein wenig wahnsinnig macht. Gedacht, gemacht, der Zweite wurde angepasst und sitzt direkt um einiges besser. Dies ist wohl auch der häufigste Grund, weswegen sich eine Individualisierung lohnen kann: Es passt besser zum eigenen Körper.



Was kann man alles ändern?

Grundsätzlich kann man eigentlich alles ändern und ich möchte dir ein paar Beispiele an die Hand geben, wie auch du als Anfänger eine Anleitung anpassen kannst. Nach und nach wird sich dieser Beitrag füllen, da ich aktuell Lust und Laune habe, mich zu probieren.

Garn

Die wohl offensichtlichste Änderung ist, wenn du ein anderes Garn nimmst als das in der Anleitung Vorgeschlagene. Zwar habe ich mich in die Puno Due* verliebt und halte mich demnach auch an die Anleitung, aber das ist bei mir eher ein Einzelfall.

Während du durch die Vorgabe in der Farben, dem Material und auch der Nadelstärke eingeschränkt bist, hast du natürlich bei einer eigenen Wahl die Welt der bunten Farben offen. Du könntest z.B. statt der Puno Due ein Alpaka-Merino Garn* wie die Landlust nutzen oder umgekehrt, der Fantasie sind letztendlich keine Grenzen gesetzt. Bei einem zweiten Projekt, dessen Blogbeitrag aber erst folgen wird, werde ich beide Garne zusammen nutzen und freue mich schon jetzt auf das Ergebnis. Und genau das kann den Reiz ebenso ausmachen: Ein Materialmix, statt nur ein Garn durch das andere zu ersetzen.

Falls du hierbei Hilfe brauchst, kann ich dir absolut den Gang zum Einzelhandel empfehlen. Bisher konnte man mir immer weiterhelfen, wenn ich einen Ersatz gesucht habe 😉

Achtung: Mache in diesen Fällen bitte unbedingt eine Maschenprobe! Bzw… mach am besten immer eine und nimm dir an mir kein Vorbild 😀

*Werbung, da Affiliate-Links


Halsbündchen / Bündchen allgemein

Sofern du einen RVO (Raglan von oben) strickst, beginnst du deinen Strickpullover mit einem Bündchen. Gerade dort hast du unfassbar viele Möglichkeiten und wenn dir das vom Designer bevorzugte Bündchenmuster nicht gefällt, nimmst du halt ein anderes. Kaum eine Änderung ist durch eine ungeübte Hand leichter vorzunehmen, als das Bündchen.

Im Fall des Raakels habe ich bei 3 Pullovern genau 3 unterschiedliche Varianten gestrickt. Während ich beim aller ersten Pullover bei der angegebenen Rundenanzahl des Bündchens geblieben bin, habe ich diese beim zweiten nahezu verdoppelt, da bei mir ein Bündchen immer sichtbar sein muss.

Beim dritten Pullover wollte ich den besonders flauschigen Garneffekt der Puno Due (Werbung, da Affiliate-Link) durch ein absolut kuscheliges Bündchen unterstreichen. Ich nahm meine Maschen provisorisch auf, strickte deutlich mehr Runden, änderte das Muster von „1Masche links, 1 Masche rechts“ auf „2 rechtsverschränkte Maschen, 2 Linke Maschen“ und strickte am Ende den Anfang des Bündchens mit dem Ende zusammen. Das doppelte Bündchen ist dadurch zum echten Hingucker geworden und passt hervorragend zum Kuschelgarn!

Für mich waren die einzelnen Änderungen zwar kleine Schritte, zeigen aber eben auch eine minimale Lernkurve, über die ich mich nach wie vor immer wieder freuen kann 😀


Verkürzte Reihen

Es gibt wirklich wunderschöne Pullover-Designs, die ohne verkürzte Reihen im Nacken auskommen und vielen Personen wunderbar stehen.

Mir leider nicht. Oder ich bin es einfach nicht gewohnt.

So oder so, bin ich ein absolutes Fan-Girl, wenn es um eine höhere Nackenpartie geht und stricke grundsätzlich meine Oberteile mit verkürzten Reihen (siehe Bild).




Ausschnitt

In jeder Anleitung werden die für deine Größe relevanten Maschen für die Aufnahme deines neuen Lieblingsstücks angegeben. Du hast aber natürlich auch die Möglichkeit, diese Maschenanzahl zu erweitern – um dadurch einen tieferen Ausschnitt zu erhalten – oder zu verkleinern, wenn dir der vorgegebene Ausschnitt zu groß ist.


Raglanmaschen

Die meisten Raglanpullover haben 4 Stellen, an denen gleichmäßig Maschen zugenommen werden. Während die Anleitungen sich oft eher dezente Zunahmemöglichkeiten bedienen, die nicht in das Muster eingreifen, kannst du natürlich auch die Raglanmaschen zum Highlight deines Pullovers ernennen.

Obwohl ich selbst keine Änderung an dieser Stelle vorgenommen habe, möchte ich dir zu mindestens ein paar Alternative Muster vorstellen:

1.) Zopfmuster
Ein Zopfmuster ist mit Sicherheit die aufwendigste Form einer Raglanlinie, aber steht absolut auf meiner To-Do-Liste für eins meiner „Irgendwann-Projekte“. Gerade bei kuscheligen Winterpullovern sehen Zöpfe einfach grandios aus und lassen die sonst recht langweilige Raglanlinie zum eigentlichen Highlight werden.

Zwar habe ich mich noch nicht selbst daran versucht, aber ich würde wie folgt vorgehen: Die Maschen, die du für einen Mustersatz brauchst (x) + eine Masche vor und nach dem Mustersatz (o) durch einen Maschenmarkierer markieren und dann die Maschen aus dem Querfaden unsichtbar und vom Zopf weggeneigt aufnehmen.

2.) Umschläge
Umschläge sind die einfachste Art, Maschen zu zunehmen. Hierfür legst du den Faden einfach an der gewünschten Stelle auf die Nadel und strickst im Anschluss normal weiter. Sofern du dich für kleine Umschläge entscheidest, wird entlang deiner Raglanlinie ein kleines Lochmuster entstehen.

3.) Breiter Streifen
Einen optisch hervorstechenden glattrechts gestrickten Streifen erhälst du, wenn du die Zunahmen etwas weiter weg voneinander setzt. Das heißt, du strickst zwischen den links/rechts geneigten Zunahmen ganz normale Maschen.


Länge

Die Länge ist wohl die einfachste Art, ein Strickstück zu individualisieren. Du kannst entweder ein Design am Rumpf oder an den Armen deutlich einkürzen oder eben auch verlängern.


Weite

Zwar musst du bei der Weite ein wenig mehr beachten, als bei der Länge, aber grundsätzlich ist sie genauso individuell anpassbar. Gerade bei Frauenpullovern kann man schnell 4-5 Maschen am Vorderteil hinzufügen und damit den eigenen Busen hübscher verpacken und ein wenig mehr Raum zur Verfügung stellen. Gerade bei einem großen Busen ist das wohl mit die häufigste Anpassung, die bei Frauenpullovern vorgenommen wird.

Aber auch an den Armen kann man Maschen zunehmen und somit ein wenig mehr Bewegungsspielraum erhalten. Gerade bei meinen Armen, die 2 Konfektionsgrößen mehr als der Rumpf haben, bin ich ihm jede Masche dankbar. In meinem Blogbeitrag „Handarbeit, wenn Stricken persönlich wird. Das Lipödem.“ habe ich die Mehrmaschen der Arme ausführlich thematisiert. Vllt. kann dir der ein oder andere Hinweis weiterhelfen 🙂


Strickmuster

Gerade bei eher dezenten Grunddesigns kann man entweder einzelne Musterabschnitte einbauen oder komplett im Muster stricken. Kurz habe ich darüber nachgedacht, meinem Raakel mit einem Zopfmuster auf der Brust zu verschönern, allerdings wollte ich ihn wirklich absolut kopflos stricken. Im Nachgang ärgere ich mich ein wenig, da ihm ein Zopf wirklich gut gestanden hätte 🙂

Solltest du ein Muster einbauen wollen, kannst du deiner Kreativität freien Raum lassen. Entweder baust du einzelne, waagerechte Streifen ein, die Highlights im glattrechtsgestrickten Pullover darstellen, du strickst den kompletten Pullover in z.B. einem kleinen Perlmuster oder du setzt Akzepte mit senkrechten Streifen. Schöne Stellen sind dafür beispielsweise die Mitte des Rückens oder des Vorderteils, aber auch unter der Armkugel bis zum Bündchen.


Das Beste kommt zum Schluss

Bereits bei früheren Strickpullovern wollte ich eigentlich die Rückenpartie verlängern. Wer kennt ihn nicht, den berühmten Vokuhila (Vorne kurz, hinten lang) – stehen wir doch insgeheim alle drauf 😉 Bislang scheiterte es am Vergessen, der Lust oder auch dem fehlenden Wissen über den Ablauf.

Sobald ich an dieser Stelle angekommen bin, werde ich Bilder und meinen Weg nachliefern. Komm also gerne wieder vorbei 🙂




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