Noch bevor Corona in unser Leben krachte, begann eine neue Zeitrechnung. Die Menschen, die nie etwas mit Natur anfangen konnten, wollten plötzlich ihre Balkone mit insektenfreundliche Pflanzen bestücken, eigene Küchenkräuter säen oder ab und zu eine liebevoll gezogene Erdbeere naschen. Freunde, Kollegen, Nachbarn und auch Bekannte aus dem Internet fragten oft, welche Pflanzen ich empfehlen könne und ob ich vielleicht ein paar Samen übrig hätte. Beides kann ich auch weiterhin bejahen, freue mich über Fragen und verschenke jedes Jahr über Instagram (woll.verine) Zöglinge bzw. reife Samen aus meinem Garten. An der Stelle möchte ich aber direkt darauf hinweisen, dass es immer nur einen Beitrag gibt, der danach gelöscht wird. Eine Warteliste gibt es nicht 🙂

Baby Gurke

Durch mein Jahrzehnt (Oh Gott!!!) Trial & Error im Garten, habe ich vieles gelernt und gebe es gerne weiter. Natürlich sollte jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln und alles probieren, was Spaß macht. Die Natur ist einfach zu vielfältig, als das meine 350qm große Gartenfläche auch nur ein kleinen Teil davon abdecken könnte und ich habe selber noch ganz viel auf meiner Löffelliste! Aber als kleine Starthilfe ist meine, sicherlich unvollständige, Aufzählung meiner liebsten Balkonpflanzen vielleicht für den ein oder anderen ganz nützlich. Vorsorglich weise ich daraufhin, dass ich mich dabei auf Nutzpflanzen beschränke, da ich dem Anbau von Gemüse/Kräutern verfallen bin.

  • Auberginen in verschiedenen Variationen
  • Buschbohnen, Puffbohnen und Stangenbohnen (Stangenbohnen sind ein wundervoller Sichtschutz, falls du einen benötigst. Wenn du mehrere Sorten mischst, kannst du verschiedene Blütenfarben gleichzeitig haben. Gerade Prunkbohnen haben prachtvolle rote Blühten und sind ein absoluter Hingucker!)
  • Chilli
  • Erdbeeren (Eignen sich hervorragend um die Höhe deines Balkons auszunutzen. Pflanze sie in Ampeln, dadurch nehmen sie keinen Platz in deinen Blumenkästen ein)
  • Erdnüsse (Einfach, weil cool!)
  • Gurken (Schlangen- oder auch Einlegegurken kannst du gut hochwachsen lassen. Nutze dafür Rankhilfen und spare Platz! :))
  • Kartoffeln (Ertrag je nach Sorte überschaubar, aber gerade für Kinder ist es spannend, wo die Pommes herkommt. Nutze spezielle Säcke oder extra dafür konzipierte Töpfe. Jutesack kann ich nicht empfehlen, der hat sich im letzten Jahr bei mir abgebaut, während die Kartoffeln wuchsen)
  • Knoblauch (Passt wunderbar zu den Erdbeeren)
  • Kohlrabi (gerne den lilanen)
  • Honigmelonen (Sobald sie reifen, riecht dein Balkon nach süßen Honigmelonen. Binde sie an Rankhilfen hoch, um Platz zu sparen)
  • Mangold
  • Möhren
  • Obststräucher (Mittlerweile gibt es kleine Apfelsorten oder auch Blaubeeren, die sich optimal für den Balkon eignen. Dafür brauchst du natürlich einen dauerhaften Platz)
  • Paprika (Spitzpaprikas sind in der Regel ertragreicher als Blockpaprikas)
  • Pilze (Probiert unbedingt Pilzkisten aus!)
  • Radieschen (Mein „überall-dazwischen-werf“ Gemüse. Ich sähe es vor allem dort, wo andere Pflanzen noch wachsen und ernte sie, bevor sie den anderen Pflanzen Platz wegnehmen)
  • Rote Beete
  • Salate (Pflücksalat)
  • Spinat (Eher Liebhaberei, da frischer Spinat EXTREM zusammenfällt!)
  • Tomaten (Nutze vor allem Kirsch-/Cocktail oder Buschtomaten. Der Ertrag ist im Verhältnis zum Platz viel Höher als bei den großen Sorten wie z.B. Ochsenherz und Co.)
  • Zuckererbsen


Äpfel

Natürlich dürfen duftende und aromatische Kräuter auf keinem Balkon fehlen und ich wüsste auf Anhieb keine Pflanze, die nicht auf kleinem Raum gedeihen könnte. Gerade bei Kräutern gilt eine Regel: Pflanze zusammen, was auf dem Teller zusammengehört! Oftmals halten sie Schädlinge von den Gemüsepflanzen fern oder helfen ihnen sogar beim gesunden Wachsen. Meine Lieblings-Kombination habe ich jeweils in Klammern dahinter geschrieben, sofern ich einen „Dauerbrenner“ in meinem Garten habe. Kräuter gehören für mich nicht nur auf den Tisch, sondern sind ein fester Bestandteil meiner Hausapotheke. Bevor ich zu Medikamenten greife, muss schon wirklich viel passieren und seit vielen Jahren helfen sie bei Beschwerden aus. Letztendlich bestehen die meisten Medikamente aus Pflanzen und das sollte man nicht vergessen, wobei Kräuter den Gang zu einem Arzt nicht ersetzen sollten 🙂 Aber gerade bei Alltagsbeschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Blähbauch, Menstruationsschmerzen (Zitronenmelisse!!!), Unruhe und Erkältungen sind die pflanzlichen Alternativen eine Ergänzung, wenn nicht sogar ein kompletter Ersatz zu den kleinen Pillchen. Früher litt ich unter starken Unterleibskrämpfen und die Ärzte haben es nicht ernst genommen. Aus lauter Not las ich nach, ob Kräuter hierbei helfen können und die Zitronenmelisse war eine wahre Erlösung! Probiert es aus und schaut nach, wobei euch die Pflanzen ggf. unterstützen können.

Meine Favoriten sind:

  • Basilikum (zu den Tomaten pflanzen)
  • Bohnenkraut (zu den Bohnen pflanzen – verhindert den typischen Bohnen-Blähbauch)
  • Brunnenkresse (Für den schnellen Erfolg)
  • Colastrauch (Ob es ein Favorit ist, wird sich noch rausstellen, aber meine Gäste staunen immer wieder über den starken Hubba-Bubba-Geruch)
  • Currykraut
  • Dill (zu den Gurken pflanzen – unterstützt die Verdauung)
  • Gewürzlavendel (Stichwort: Beruhigend)
  • Johanniskraut (Stichwort: Beruhigend)
  • Kapuzinerkresse (Die Samenkapseln kannst du als Kapernersatz nehmen)
  • Majoran
  • Minze (Stichwort: Erkältung)
  • Oregano
  • Petersilie (Die Glatte ist aromatischer als die Krausblättrige)
  • Rosmarin (Stichwort: Beruhigend)
  • Salbei (Stichwort: Erkältung)
  • Schnittlauch (Für den schnellen Erfolg)
  • Schnittknoblauch (Absolute Empfehlung!)
  • Thymian (Stichwort: Erkältung)
  • Zitronenmelisse (Stichwort: Menstruationsbeschwerden, Krämpfe und Unruhe)

Natürlich gibt es noch viel mehr Kräuter, z.B. wie z.B. Bärlauch. Durchforste doch mal deine Lieblingsrezepte, um dein liebstes Küchenkraut direkt selbst anzubauen und nicht mehr auf Supermarktware angewiesen zu sein 🙂



Colastrauch

Einige Pflanzen habe ich bewusst weggelassen, unter anderem Kürbis bzw. Zucchini. Das liegt einzig und allein daran, dass diese Pflanzen absolute Starkzehrer sind und oftmals auf einem Balkon nicht den gewünschten Erfolg bringen. Während ich in meinem Garten genügend Fläche für einen 2 Meter Kürbis habe, ist der Balkonplatz eher begrenzt und die Versprechen, dass alle Kürbisse und Zucchini auf Balkonen gedeihen enden oft (vor allem für Anfänger) frustrierend. Wenn du dich trotzdem dazu entscheiden solltest, nimm vor allem kleine Sorten wie z.B. „Mini-Hokkaidos“. Unmöglich ist nichts und wenn du gerne experimentierst, pack den Samen in die Erde! 🙂

Übrigens steigt euer Ertrag, wenn ihr warmherzig seid und auch den Tieren in eurer Umgebung etwas Gutes tut! Neben genügend Futter, brauchen auch Insekten ausreichend Flüssigkeit um gut durch den Sommer zu kommen. Stellt kleine Schalen auf oder einen schönen, großen Kübel und befüllt die Behälter regelmäßig mit frischem Wasser. Aber aufgepasst! Damit euer gut gemeinter Wille nicht zur Todesfalle wird, müssen Insekten Landemöglichkeiten haben. In einem ausreichend großen Kübel könntest du Teichpflanzen einsetzen und wenn du die kleine Schale bevorzugst, reichen Steine, Muscheln oder Holz. Hauptsache, die Tiere ertrinken nicht, es besteht keine Verletzungsgefahr und sie können, nachdem sie ihren Durst gestillt haben, weiterfliegen. Achte dabei bitte auf eine gewisse Hygiene. Sobald sich dein Wasserloch rumgesprochen hat, kommen viele Insekten vorbei und wo viele aufeinander treffen, können sich Krankheiten oder Parasiten verbreiten. Nutze keine Desinfektionsmittel, ab und zu die kleine Schale heiß ausspülen reicht aus 🙂

Braune Libelle

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