… und mal wieder ein viel zu persönlicher und langer Beitrag 🙂
Manchmal schallert es einem einfach aus dem Leben. Vielleicht hast du es schon gemerkt, aber es ist aktuell ziemlich ruhig auf meinem Blog. Kommentare werden nicht beantwortet, Beiträge nicht geschrieben, sogar mein geliebtes Pinterest steht nahezu still. Der Dezember und der Januar hielten so manch ein unerfreuliches Ereignis bereit, zerrten extrem stark an meinen Nerven und zuletzt auch sehr an meinem Magen.
Unter anderem mussten wir vor einigen Tagen Abschied von unserer geliebten, grauen Schnauze nehmen und dieser Moment war nicht so „romantisch“, wie man sich das sanfte Einschlafen vorstellt. Das war der Punkt, der das randvolle Fass zum überlaufen brachte und mich zu einer Auszeit zwang bzw. noch immer zwingt. Meine geliebten Handarbeiten wurden zur Seite und somit wurden alle laufenden bzw. geplanten Projekte kurzfristig auf Eis gelegt. Lediglich ein Projekt wurde zwischenzeitlich abgeschlossen und der dazugehörige Beitrag ist schon fast komplett geschrieben (Dickes „Danke“ an Vergangenheits-Steffi). Immerhin. Aber die Handbremse bleibt vorerst angezogen.
Nichtsdestotrotz gibt es einen Beitrag, den ich unbedingt schreiben möchte. Die Idee kam mir, als wir den kleinen Haufen an Habseligkeiten zusammenräumten, die am Ende von einem Hundeleben übrigbleiben. Sie sollen an das Tierheim gehen, aus dem wir unsere wundervolle, eigensinnige und schrullige Hundekoma adoptiert haben.
Wie das mit Handarbeiten, Garnabbau und Wolle zusammenhängt? Und warum ist da ein Spendenstand??!! Warts ab!
Spendenstand: 61,95 Euro
(letzter Stand 18.10.2024)
Meine Rentner-Vierbeiner
Als 12 Jährige habe ich einen Welpen (Chihuahua-Spitz-Mischling) bekommen, der mich 18,5 Jahre begleiten durfte. Wir wuchsen zusammen auf, wurden zusammen erwachsen, durchlebten Liebeskummer, Abschlussarbeiten, die erste eigene Wohnung. Irgendwann kam der schmerzliche Abschied, der mir nicht nur einen Hund, sondern meinen engsten Verbündeten von meiner Seite riss. Nachdem dieser Tag überstanden war, reifte sehr schnell der Gedanke, dass ich in seinem Andenken alten, kranken und bald sterbenden Heimtieren ein Zuhause schenken möchte.
Zuerst adoptierten wir eine alte und sehr kranke Katze namens „Elise“ aus dem Tierheim Bonn. Sie lebte 1,2 Jahre (ausgerufen waren 6 Monate) bei uns und bereicherte unser Leben um viele schöne, lustige und LAUTE Momente 🙂 Sie war meine erste Katze und immer, wenn wir uns in der Wohnung begegneten, hielt ich ihr eine geballte Faust hin, sie boxte mit ihrem winzigen Köpfchen zur Erwiderung dagegen und wir gingen wieder getrennte Wege – ich liebte es! Es sind diese kleinen, alltäglichen Dinge, die das Leben mit Tieren so besonders machen.
Als Elise verstarb fuhren wir – ein paar Monate später – mit der Grundidee fort. Es zog Cindy bei uns ein, eine quirlige Jack Russel Oma aus dem Tierheim Leverkusen. Ihr Körper war bereits zu diesem Zeitpunkt durchzogen von Mastzellentumoren, ihre Kniescheibe sprang regelmäßig raus, sie litt phasenweise am Vestibularsyndrom usw. Die Prognose war nicht so kurz wie bei Elise, aber auch nicht all zu lang und doch… lebte sie 4,5 Jahre bei uns. Wir hatten eine wundervolle gemeinsame Zeit, sie passte unendlich gut in unsere Familie, wir konnten viele körperliche Probleme in den Griff bekommen. Scherzhaft bekam sie den inoffiziellen Namen „Cindyrella„, da sie ein bisschen zu sehr Prinzessin war – aber mein Partner war einfach zu verliebt 😉
Zu gerne hätte ich ihrer Ursprungs-Familie gesagt, dass es ihrer Cindy gut geht und sie sich keine Sorgen machen brauchen. Anhand der Akte konnten wir nachvollziehen, warum sie abgegeben wurde und es war einfach Schicksal. Falls DU Cindy kennen solltest – was sehr unwahrscheinlich ist – gib es gerne weiter.
Was hat das mit Garn zu tun?
Ganz einfach! Als wir Abschied nehmen mussten stand für uns schnell fest, dass wir eine Pause brauchen. Die Grundidee war, dass wir alte bzw. unheilbarkranke Tiere aus dem Tierheim holen, ihnen ein paar Monate eine warme Couch, Kuscheleinheiten und das nötige Kleingeld zur Verfügung stellen und danach den freigewordenen Platz wieder neu vergeben. Ja, das klingt nach Fließband und wenig herzlich, aber wir wollten den Tieren einen einsamen Tod im Tierheim ersparen. Durch die relativ kurze, gemeinsame Zeit würde zwar der Abschied schmerzen, aber es wäre eine andere Bindung als zu einem jahrelangen Begleiter. Cindy hat diesen Plan gecrasht und wir leiden sehr unter der Stille und der leeren Couch. Die Zeit war zu lang, zu schön und intensiv, als das wir den Platz einfach neu vergeben können.
Wie bei jedem Abschied überdenkt man im Anschluss vieles und, obwohl ich vorerst aktiv kein Tier mehr betreuen möchte, liegen sie mir dennoch am Herzen. In den Tagen nach ihrem Tod scrollte ich gelangweilt durch Instagram und stieß auf einen Notruf eines Tierheims. Überfüllt und mittellos, man kennt es. Ich ging ins Schlafzimmer, räumte etwas auf, stieß gegen meine Garnkiste und dachte… so viel Geld, so wenig Zeit und Arme. Ein Stash-Abbau, der geplant, aber schon im ersten Monat des Jahres schwer einzuhalten war… warum nicht beides miteinander verbinden… hmmmmm…
Worum geht es?
Wie in meinen beiden Stash-Abbau Beiträgen (s. Beitrag Stash-Abbau 2024) ausreichend thematisiert, kaufe ich viel zu viel Garn. Eine Eigenschaft, die mir absolut zuwider ist, da ich mir eigentlich der verschwendeten Ressourcen bewusst bin und dennoch nicht widerstehen kann. Ich liebe die Farben, die Haptik, ach – wem erzähle ich das? All zu oft hüpfen – heimlich, still und leise – kleine Sockengarne in meinen Einkaufskorb (berüchtigte „Springwolle„) und ziehen somit einfach nur von dem einem in das andere Regal ein.
Mein Ziel ist es, meine Sammelwut den Griff bekommen und warum nicht den bereits laufenden Stash-Abbau um ein, zwei Parameter erweitern? Ein wenig Spielraum, wenn ich mich doch mal in Garn verliebt habe?
Klartext!
Mein Stashabbau wird um die folgenden zwei Punkte erweitert:
- Den kleinen Springwollknäulen wird aktiv Wiederstand geleistet! Sie liegen viel zu lange rum, warten sehnsüchtig auf ihren Einsatz und mit dem Geld kann ich eindeutig etwas Sinnvolleres tun. Ich werde mich – und ich weiß, dass mir das helfen wird – zügeln und stattdessen den Betrag 1:1 spenden.
Ein Beispiel: Gestern Abend sind wir kurz durch die Düsseldorfer Arcaden gelaufen und dabei habe ich das vegane Sockengarn von Lana Grossa (Werbung, da Affiliate-Link) gesehen. Das Material, die zarten Farben, Himmel! Ich war schon wieder kurz davor es mitzunehmen. Nach einer Extrarunde durch den Laden hatte sich das Bedürfnis gelegt und ich habe das Garn liegen lassen. Da der Kauf dennoch nur ziemlich knapp verhindert werden konnte, sind die ersten 6,95 Euro in den Spendentopf gewandert. - Natürlich werde ich zwischenzeitlich schwach werden und das ist in Ordnung. Allerdings ist es nicht mein Ziel, Geld in diesem Jahr für Garn auszugeben. Ich möchte ernsthaft diese „gelangweilten Couch-Käufe“ und „Shoppingausflug-Mitbringsel“ angehen und Fehlverhalten gehört bestraft 😉 Also: Sofern ich doch mal Garn kaufen sollte, wird der doppelte Betrag gespendet.
- An der Stelle möchte ich nur kurz festhalten, dass es zwei Ausnahmen geben wird: Das Wollfest Kielgeholt im März und eine Adventsbox – sofern sie wieder angeboten wird – für die Adventszeit. Außerdem wird der Spendenstand auf dieser Seite oben stetig aktualisiert und in einer Summe überwiesen.
An wen können die Spenden gehen?
Wo meine Spende hingehen, das kann ich noch nicht genau sagen. Mir liegen viele Themen am Herzen und sicherlich gibt es viele Projekte, die es zu unterstützen gilt. Ich möchte dir hier ein paar Anregungen geben, die sich über ein paar Goldtaler freuen würden.
Tiertafeln
Für die Tiertafeln habe ich bereits oft gespendet und viele Weihnachtsüberraschungen gefrickelt. Die Tiertafeln ermöglichen es Menschen, ihre Tiere nicht abgeben zu müssen, sofern sie in eine finanzielle Schieflage geraten. Sie helfen damit Menschen, den Tieren und nicht zuletzt den Tierheimen, die dadurch nicht noch weiter volllaufen.
Rheinperle – Hundehospiz
Ein Ort für alte, kranke und leider oft „entsorgte“ Hunde, die nicht zur Vermittlung stehen, sondern ihren Lebensabend in Ruhe und gemütlich in ihrem letzten Zuhause fristen können. Senioren sind absolut zauberhaft, haben ihren ganz eigenen Charme und sind nicht weniger Wert!
Tiernotruf Düsseldorf
Ich wünschte, jede Stadt hätte einen solchen Tiernotruf. Kein Tier wird im Stich gelassen, sofern möglich, wird allen geholfen. Schau dir unbedingt seine Arbeit an.
Tierheim Leverkusen
Herkunft Cindy
Tierheim Bonn
Herkunft Elise
Außerdem: Ich liebe Tauben und empfinde es als eine absolute Schande, wie wir als Menschen mit diesen Tieren umgehen. Es gibt mittlerweile viele Projekte, die sich dem Taubenschutz widmen, sie an einer bestimmten Stelle füttern, die Eier durch Attrappen austauschen und so artgerechten und würdevollen Tierschutz betreiben. Vielleicht läuft auch in deiner Stadt ein solches Projekt? Ein Blogbeitrag ist bereits seit langem im Planung und wird hoffentlich in diesem Jahr realisiert werden.
Oder wie wäre es mit einer Wildtierauffangstation? Wer ein mal in diese Bubble eintaucht wird erstaunt sein, wie viele ehrenamtliche Stellen es gibt, die sich im Frühjahr um Vogelkinder kümmern und im Herbst um unterernährte Igel. Auch hierzu ist ein Beitrag – lange, lange … zu lange – in Planung, da hier nicht zuletzt WIR Handarbeiterinnen und Handarbeiter aktiv unterstützen können.
Schlußwort
Mir geht es gerade sehr viel besser. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Bevor ich angefangen habe, den Beitrag zu schreiben, fühlte ich mich viel beklemmter und unwohler. Liegt es daran, dass ich nach bald 2 Monaten zum ersten Mal wieder das Gefühl habe, etwas selbst in der Hand zu haben? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass Tierschutz nur gemeinsam geht und ich vielleicht jemanden motivieren kann, einen Euro zu spenden.
Mir ist absolut bewusst, dass nicht jeder diesen Weg nachvollziehen kann und es sich absolut privilegiert anhört. Allerdings rede ich hier von Geld, was sowieso nur ausgegeben wird, um dann im Schrank zu liegen. Ich hab keinen Mehrwert, ob es nun aus dem einen oder dem anderen Grund von meinem Konto verschwindet – es ist keine Entscheidung zwischen: „Kaufe ich Brot oder spende ich?„.
Ich kann aktuell keinem Tier ein Zuhause geben, so leid es mir tut. Für mich gehören sie zum Leben dazu, zaubern mir Freude und Wärme in mein Herz und lassen auch düstere Tage heller erscheinen. Allerdings muss man auf seine Grenzen hören und sie ernst nehmen. Trotz alledem gehörte „der gute Zweck“ schon immer zu meinem Leben dazu – wie die Luft zum Atmen. Dieser Beitrag ist ein kleines „Dankeschön“ an einen wundervollen, warmherzigen, immer gut gelaunten Tierheimhund, der so viel Leben in unser Leben brachte, wie man es sich nur vorstellen kann. Vielleicht wird dieses Konzept ab jetzt jährlich in den Stash-Abbau eingebaut werden – wer weiß.
Bine
9. März 2024 — 12:35
Ach meine Liebe … fühl dich einfach nur gedrückt <3
Silvia Krenn
22. Februar 2024 — 19:23
Hallo Steffi, deine Idee mit den Spenden finde ich toll 👍😃. Im Nachbarort gibt es ein Heim für behinderte Katzen 🐈⬛ das Schutzengeldorf . Wir ( meine Freundin und ich) spenden 1-2 mal jährlich Futter, Sachspenden wie Decken (ja auch selbstgestrickte), Spielzeug und manchmal auch etwas Geld 💰
Woll.Verine
24. Februar 2024 — 19:03
Huhu,
das ist wirklich ein sehr sehr guter Zweck! Ich bewundere Menschen, die sich so sehr Tieren widmen und ihnen ein Heim schenken. Das muss sehr belastend, wenn auch erfüllend sein <3
Ela
8. Februar 2024 — 11:59
Grüß dich,
meine Katze Milo wurde 19 Jahre alt bevor sie über die Regenbogenbrücke gehen durfte. Nach einem dreiviertel Jahr haben wir uns entschlossen, wieder eine Katze zu holen….es wurden zwei. Es sind Geschwisterweibchen. Josi und Puky…wobei beide schwarz und Puky dreibeinig ist. Keiner wollte sie aus dem Tierasyl holen. Warum? Schwarz ist wohl keine beliebte Farbe (was bei mir ein Kopfschütteln auslöst) und Puky hat ja nur noch drei Beine. Was heißt nur….sie kann genauso schnell laufen wie ihre Schwester. Leider sind es Angstkatzen, sie wurden in einem Fabrikgelände geboren, hatten kein gutes Futter zu Beginn. Sie wurden eingefangen und ins Asyl gebracht wo sie eineinhalb Jahre waren.
Mittlerweile wohnen sie schon über 4 Jahre bei uns, Josi wurde handzahm und ist der Chef, Puky kann man leider nicht anfassen, sie lässt es auch nach dieser langen Zeit nicht zu. Aber, sie kommt trotzde Millimeter für Millimeter näher. Dennoch, sobald ungewohnte Geräusche da sind, sind die Katzen beide weg und sei es nur die Türklingel.
Josi ist auf mich fixiert und liegt abends immer bei mir:-) bei sind nicht mehr wegzudenken und leben hoffentlich sehr lange noch bei uns.
Dir viel Erfolg mit deinem Spendenprojekt und liebe Grüße aus Zaandam, Nordholland, Ela
Woll.Verine
18. Februar 2024 — 17:54
Liebe Ela, vielen Dank für deinen Kommentar <3
19 Jahre ist ein stolzes Alter und ja, schwarze Tiere haben es besonders schwer 🙁 Katzen bringen Unglück und große, schwarze Hunde machen Angst. Es ist wirklich ein Trauerspiel, wie solche Äußerlichkeiten, die absolut belanglos sind, Tiere zu einem Dasein im Käfig verdammen 🙁 Aber wunderbar, dass euch das Problem bewusst ist und ihr trotzdem ein schwarzes Tier geholt habt! Bei Elise waren wir uns nicht sicher am Anfang, ob sie eine Schmusekatze wird oder nicht. Es wäre uns relativ egal gewesen, da ihre Zeit sehr begrenzt war und sie einfach einen schönen Lebensabend haben sollte. Wer weiß, was eure Maus durchgemacht hat und wahrscheinlich will man es auch gar nicht wissen. Wahrscheinlich wird sie, auf ihre ganz eigene Art, euch sehr zu schätzen wissen und das Leben genießen. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr noch viele, wundervolle gemeinsame Jahre habt.
Liebe Grüße
Steffi
Dani Herold
7. Februar 2024 — 18:24
Hallo Steffi,
Vielen Dank für diesen Beitrag!
Und herzliches Beileid zu eurem Verlust!
Wir nehmen auch seit einigen Jahren Tiere aus dem Tierschutz bei uns auf. Nach drei Hamstern, die jeweils nur ca. 2 Jahre bei uns verbracht haben, konnte ich auch nicht mehr. Das sind zu viele Emotionen, die man in relativ kurzer Zeit verarbeiten muss.
Mittlerweile haben wir Zwergkaninchen und seit kurz vor Weihnachten durfte ein kleiner Witwer aus dem Tierheim zu uns und der kleinen Kaninchenwitwe ziehen und die beiden genießen jeden Tag zusammen. Und wir sind froh, dass die beiden unser Leben bereichern.
Ich freue mich immer, wenn du etwas neues schreibst und einen kleinen Einblick in deine Gedanken und dein großes Herz gibst.
Viel Erfolg bei dem Spendenprojekt und ganz liebe Grüße aus Dormagen! Dani
Woll.Verine
18. Februar 2024 — 17:50
Hallo Dani und lieben Dank <3
Es ist auch schon besser geworden, der Alltag zieht einen ja doch sehr schnell wieder in seinen Bann.
Herrlich zu lesen, dass noch mehr ihr Herz an Tierschutz-Tiere verloren haben. Wäre mein Schrebergarten ein "normaler" Hausgarten, hätte ich auch schon Kaninchen oder Hamster aus den Heimen geholt. Leider ist eine dauerhafte Haltung im Schrebergarten nicht erlaubt, obwohl es wahrscheinlich besser so ist. Umso schöner, dass ihr darauf achtet, keines alleine zu halten.
Ganz liebe Grüße und frohes frickeln
Steffi, die ständig durch Dormagen fährt und darüber einen Blogbeitrag in Planung hat! 😀