Ach du Strick!

Blog-News: Wie geht es weiter?

Wirklich jeder von uns „Bloggern“ kommt irgendwann an dem Punkt, an dem er über die Zukunft der Internetseite nachdenkt. Wie geht es weiter? Was ist mein Ziel? Habe ich mich verlaufen? Möchte ich überhaupt die Seite weiterführen? Und so weiter und so fort.

Ich denke schon länger über diverse Dinge nach und möchte die Gelegenheit nutzen, meine Gedanken mit dir zu teilen. Nimm dir einen Kaffee oder Kakao, einen kleinen Snack und vor allem ein wenig Zeit – ich babbel mal wieder zu viel 🙂


Vorab…

Mit großem Bedauern stelle ich immer wieder fest, dass kleinere Internetseiten verschwinden oder seit Jahren keine neuen Beiträge veröffentlicht haben. In meiner Wahrnehmung gibt es immer mehr Internetnutzer, Trends und Social-Media-Plattformen, aber diese kleinen persönlichen Orte werden Stück für Stück aus unserer Welt gedrängt. Finde wirklich nur ich es schade, dass damit ein großes Stück Vielfalt aus dem World Wide Web verschwindet? Sich immer weniger finden lassen, die sich die Arbeit langer Texte und vor allem der gefürchteten Datenschutzbestimmungen aufbürden möchten? Jedes neue Gesetz, jede noch so kleine Änderung führt zu Abmahnwellen und kaum jemand kann mit dem Tempo der Cookie-Änderungen mithalten. Liebgewonnene Blogs (auch außerhalb unserer Bubble) geben auf und verschwinden spurlos.

Ich lese außerdem immer häufiger, dass Internetseiten bzw. Blogs ein aussterbendes Medium und nicht mehr zeitgemäß sind. Die „Konsumenten“ möchten nicht mehr zwischen den unterschiedlichen Internetseiten hin- und herspringen, sondern alles mundgerecht auf diversen Social-Media-Plattformen serviert bekommen. Sie wollen durch einfaches Wischen bespaßt bzw. unterhalten werden und die Aufmerksamkeitsspanne ist mittlerweile auf ein Minimum reduziert. Reels sowie Tik Toks sollten die 15 Sekunden-Grenzen nicht überschreiten und die Bilduntertitel eines Instagrambeitrags sollten in den ersten 5 Wörter bereits alles Wichtige erzählen. Der Leser hat schließlich keine Zeit und möchte sich nicht mit deinem Gebabbel beschäftigen. Selbst bei großen Handarbeits-Influencern habe ich nicht nur ein mal gelesen, dass die Besucherzahlen auf den eigenen Seiten zurückgehen und sie sich nicht mehr die Mühe eines Blogbeitrags machen möchten.

Mühe?

Machen wir uns nichts vor, ein Blogbeitrag bedeutet Arbeit. Je nach Thema, muss recherchiert oder bereits Wochen vorher eine Idee, Beobachtungen oder Anleitungsfetzen notiert werden. Außerdem müssen oft die passenden Fotos geschossen, sich Gedanken über die Struktur und den Aufbau des Beitrags gemacht und das Ganze leserlich niedergeschrieben werden. Es gibt Blogbeiträge, die mir spontan einfallen und sofort geschrieben werden können. In solchen Fällen vergehen zwischen der Idee und dem Veröffentlichen „nur“ ca. 2,5-3 Stunden. Andere Blogbeiträge kosten mich deutlich mehr Nerven, mehr Zeit und wenn ich eigentlich an einem Projekt arbeite, nebenbei aber die Anleitung aufschreibe, sind wir schnell bei 6-10 Stunden Aufwand.
Ein kurzes Beispiel: Ich arbeite seit bestimmt 4 Monaten an einem Blogbeitrag, der relativ umfangreich wird. Bisher scheitert es immer wieder an eben genau diesem Umfang und der Struktur, sodass ich viele Arbeitsstunden (10-15?) investiert, aber noch längst keinen fertigen Beitrag in den Händen halte. Im Grunde stehe ich bei Null.

Diesen Aufwand scheuen immer mehr und kombiniert mit den Kosten einer Seite und den gesetzlichen Bestimmungen, bedeutet es einen immer größer werdenden Verlust an individuellen Seiten, die doch eigentlich so spannend sind.




Doch wie geht es mit der verdrehten Masche weiter? Wird dieser Blog auch den üblichen Blogtod sterben, wie so viele vor ihm?

So viel kann ich sagen:

1.) ICH glaube nicht daran, dass niemand mehr Blogbeiträge konsumieren möchte und Blogger ihren Lesern keine lange Texte mehr zumuten dürfen. Ich stelle außerdem in Frage, ob wirklich jeder mittlerweile binnen Sekunden abschaltet und die Mühen eines Artikels nicht mehr zu schätzen weiß. Nach wie vor halte ich nicht viel von Umfragen und diversen Media-Berater:innen, die mir erklären, dass der Leser nur kurze Texte, mit kurzen Sätzen und kleiner Botschaft verarbeiten kann.

Wie konnte es soweit kommen? Suchen nicht alle immer wieder nach Erfahrungsberichten im Internet und durchwälzen diverse Foren, die im Grunde auch nur lange Texte von unterschiedlichen Autoren sind? Die Menschen lieben doch Bücher und verschlingen alles zu ihren Lieblingsautoren – warum sollten Blogbeiträge eine geistige Hürde sein? Bin ich naiv? Vielleicht. Aber ich glaube daran, dass es dich gibt und du bis zu dieser Zeile durchgehalten hast.

2.) ICH habe auch noch nach bald 2 Jahren viel Spaß daran, meine Gedanken niederzuschreiben, Bildchen zu knipsen und mir neue Themen zu überlegen. Ich liebe es, dich in mein virtuelles Wohnzimmer einzuladen, dir einen Tee einzuschenken und damit einen deutlich privateren Einblick zu gewähren, als es jemals auf Instagram der Fall wäre. Mein Kopf ist noch voll von verrückten Einfällen und ich würde am liebsten alles sofort mit dir teilen.

Allerdings muss ich gestehen, dass mein Tempo nachgelassen hat. Die Welt überfordert mich, genauso wie viele andere auch und mein Vollzeitjob hat die letzten Monate zu viele Ressourcen gekostet. Hinzu kommt, dass einige Arztbesuche sowie Physiotherapie anstanden und ich einfach zu oft absolut erschöpft abends auf der Couch liege und nicht mal ohne Blog-Gedanken zu den Nadeln greife. Diese Durchhänger-Zeit zieht sich schon relativ lange und stimmt mich ein wenig traurig. Traurig, weil der Alltag ein liebgewonnenes Hobbie frisst und mir viel zu wenig Raum für meine Leidenschaft lässt. Natürlich könnte ich wöchentlich einen Beitrag raushauen, um den Google-Algorithmus tanzen zu lassen, aber ich möchte weder lieblose Wochenrückblicke erstellen, noch kurze Beiträge verfassen, nur damit die Schlagzahl stimmt.

Ja, denn auch das ist ein Kampf, den jeder Creator führen muss: der Kampf um die Sichtbarkeit. In einer Welt, die von Mathematik und ihren Algorithmen beherrscht wird, bleibt nicht viel Platz für persönliche Tiefs oder Faulheit. Und dennoch… Auch zukünftig werde ich auf Lückenfüller verzichten und nur veröffentlichen, was mich selbst interessieren würde. In jedem Beitrag soll weiterhin mein ganzes Herz stecken und dir vielleicht sogar Lust auf mehr Artikel schenken.


An der Stelle verrate ich dir schon mal ein kleines Geheimnis und nehme dich mit, hinter die Kulissen.

Zur Zeit arbeite ich an einem Blog-Special, bestehend aus fünf Beiträgen, die im Herbst erscheinen sollen. Die Zeit wird langsam eng und mich treibt ein wenig die Sorge um, dass ich nicht rechtzeitig fertig werde. Der Aufwand ist beachtlich, denn: Die Handarbeitsprojekte müssen gefertigt, die Anleitungen geschrieben, die Blogbeiträge verfasst und die Fotos geschossen werden. Sicherlich kannst du dir vorstellen, wie viel Arbeit das bedeutet und weswegen meine grauen Haare fleißig Nachwuchs produzieren 😀 Stand heute besteht zwar jede Beitrags-Grundstruktur und einiges ist schon geschrieben, allerdings fehlen mehr oder weniger fast alle Projekte und noch wirklich viel Text…

Stichtag ist der 26.09.2022. Man hat ja nicht sonst genug Stress. Aber hey! „Horror“ ist hier genau das richtige Stichwort 😉

Des Weiteren sammle ich gerade „Futter“ für einen weiteren Blogbeitrag, der außerhalb des Specials veröffentlicht werden soll. Außerdem habe ich letzte Woche einige Altbeiträge um neuere Informationen erweitert. Beispielsweise wurden die Artikel über das Lipödem sowie über den Sorrel-Sweater auf den neusten Stand gebracht und um meine Erfahrungen ergänzt. Es sind zwar immer nur kleinere Änderungen, allerdings kosten auch diese Zeit und es zeigt dir vielleicht, wie verbunden ich mit dieser Seite bin. Ich kenne jeden Beitrag in und auswendig und vergesse nie, Neuigkeiten zu ergänzen.

Das Thema „Newsletter“ hat mich nie ganz losgelassen. Bislang habe ich darauf verzichtet, weil ich mir einfach zu unwichtig vorkomme – sagen wir, wie es ist 😀 Nervt man die Menschen, wenn man ihnen 1x im Quartal schreibt? Interessiert es überhaupt jemanden oder macht man sich umsonst die Mühe? Ich wurde schon ein mal darauf angesprochen, aber außer einem wilden Gedankenkarrussel ist nie mehr daraus geworden.

Aber trotz aller Ideen, aktuellen Projekten und Bemühungen bleibt festzuhalten, dass mich der Blog aktuell mehr Kraft kostet, als er sollte und vielleicht auch zurückgibt. Wie ich sowas schreiben kann? Naja… Wenn du regelmäßig meine Beiträge liest weißt du, dass ich sehr offen bin und deutlich meine Gedanken äußere. Es gehört eben zur Wahrheit dazu und ich finde, man darf auch sagen, wenn etwas anstrengend und kräftezehrend ist. Ein reiner Sonnenschein-Blog war nie mein Ziel und ich möchte dich auch weiterhin mit auf die gesamte Reise meines Handarbeiterinnen-Lebens nehmen. Dazu gehören eben auch die Dinge, die nicht immer ganz so schön sind bzw. rundlaufen. Wer eine glänzende Fassade will, hat ja schließlich genügend andere Plattformen und Filter dafür 🙂

Allerdings sehe ich eben genau in dieser Offenheit eine Chance für interessante Beiträge und den Austausch miteinander. Sicherlich gibt es den ein oder anderen Leser, den tiefere Einblicke abholen und der Spaß daran hat. Wie viel Arbeit und Zeit steckt denn wirklich diesem Blog? Was sind die Hürden, die Schwächen oder auch Vorteile? Wird man Millionär durch das Schalten von Werbung und wie schwer ist es eigentlich, Menschen auf die Seite zu locken? Wenn dich solche Themen interessieren und du gerne mehr darüber lesen möchtest, kommentiere es gerne und ich würde mal schauen, was sich machen lässt.

Womit wir auch schon im Endspurt angelangt sind…


Liebe Leserin,
lieber Leser…

… du kannst einen Beitrag dazu leisten, dass das Blogsterben zumindest ein wenig gebremst wird. Auch wenn ich mittlerweile weniger Beiträge veröffentliche, schaue ich täglich rein, ob jemand einen Beitrag kommentiert hat. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar und selbst wenn ich nicht immer sofort antworte, lese ich noch am gleichen Tag dein Feedback. Ich freue mich und es zeigt mir, ob ich dich erreiche. Natürlich sehe ich meine Besucherzahlen und kann mir denken, dass manche regelmäßig vorbeischauen, allerdings habe ich einige kostenfreie Anleitungen und weiß, dass die meisten eher auf Grund dessen kommen. Gerade bei den reinen „Textbeiträgen“ empfinde ich Rückmeldungen und die von dir genommene Zeit als Belohnung. Frei nach dem Motto „Der Künstler hat seinen Applaus und der Blogger seinen Kommentar“. Nur so kann ich sehen, ob ich auf dem richtigen Weg bin und dich überhaupt interessiert, was ich schreibe.

Natürlich kannst du auch durch die Weitergabe des Links deine Lieblings-Blogs aktiv unterstützen. Du arbeitest nach einer meiner Anleitungen? Verlink den Blog! Du kennst jemanden, der vielleicht Spaß an Community-Projekten wie dem Briefmarkenalbum hat? Verweise auf den Blog!

Mal ganz unabhängig von meiner eigenen Seite, freut es sicherlich auch all die anderen da draußen, wenn du mit ihren Beiträgen interagierst und ihnen ein wenig Sichtbarkeit schenkst. Sag dem kleinen Kochblog, dass dir das Rezept gut schmeckt, schreibe dem Gartenblog, dass deine Kräuter mit Brennnesseljaucke nahezu explodieren und lobe den Fotoblog, für die grandiosen Bilder. Hilf den Creatorn nicht zu vergessen, warum sie einst mit diesem Hobbie gestartet haben und lasse sie nicht mit dem Gefühl zurück, dass es niemanden interessiert, was sie schreiben.

Jemand nutzt Amazonlinks, zum finanzieren seiner Seite? Die Auflaufform aus dem Blogbeitrag gefällt dir unheimlich gut und du möchtest sie bei Amazon bestellen? Nutz den Link! Ich bin in der privilegierten Situation, mir die Hosting-Kosten grundsätzlich leisten zu können, aber viele andere nicht. Der Klick macht für dich das Produkt nicht teurer, du bleibst komplett anonym, aber du kannst den Blog finanziell unterstützen. Nichts ist kostenlos und eine gepflegte Seite ist teurer, als viele denken.

Vielleicht hast du auch Verbesserungsvorschläge oder sogar Themen, die dich interessieren und die du gerne auf offener Bühne sehen würdest? Sprich mit dem Creator, rege Dinge an und thematisiere Spannendes! Beispielsweise habe ich meine ersten Pinterest-Pins von Fremden bewerten lassen. Eine Dame wies mich darauf hin, dass man die Pins nicht lesen konnte, sobald man keine 100% Sehkraft besaß – ein sehr wertvolles Feedback! Ich möchte niemanden ausgrenzen und auch wenn nicht jeder Pin für jeden gleich zugänglich ist, erstelle ich immer eine bunte Mischung, damit für jeden etwas dabei ist. Noch heute zehre ich von diesem Feedback. Aber bedenke: Persönlicher Geschmack ist immer so eine Sache und nimm es niemanden übel, wenn Vorschläge nicht umgesetzt werden.

Du verfolgst einen Blog und würdest gerne ein Gemeinschaftsprojekt ins Leben rufen? Trau dich! Ich konnte bereits zwei Beiträge mit zwei großartigen Frauen gemeinschaftlich erstellen und es hat irre viel Spaß gemacht!

Du hast ein Business und möchtest deine neusten Gewürzzusammenstellungen der breiten Masse präsentieren? Vielleicht findest du einen Blog, der dich dabei unterstützen kann! Gemeinsam kann soviel mehr als einsam. Probiere es einfach aus. Mehr als ein „nein“ kann nicht kommen 🙂




Schlusswort

Meine Hoffnung ist, dass auch weiterhin die Türen offen stehen und uns viele Schreiberlinge einladen, einen etwas privateren Blick zu erhaschen. Es würde mir das Herz brechen, wenn irgendwann alle privaten Seiten ausgestorben wären und wir im Einheitsbrei versinken. Ich möchte lesen, dass sich jemand über Maulwürfe ärgert, oder ein Problem mit linken Maschen hat. Brennt jedes Mal der verfluchte Milchreis an und ist nach 10 Versuchen endlich das Soufflé geglückt? Das fertige Produkt ist immer schön anzusehen, aber der Weg dahin oft viel spannender!

Instagram wird einen Blog niemals ersetzen können. Findest du nicht auch?


>>> Nachträglicher Fun Fact: Dieser Beitrag hat mich insgesamt über 4,5 Stunden gekostet.


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