Ach du Strick!

Eine Laudatio an die Restesocken

Während ich regelmäßig von meinem inneren Monk zur Ordnung gerufen werde, da dieser auf jedes noch so kleine Detail achtet, sind wir uns in einem einig: Socken dürfen kunterbunt sein! Egal, ob das Garn als solches ein Muster beinhaltet, für das Bündchen und/oder die Ferse und Spitze eine andere Farbe verwendet wird oder ob einfach Reste wild gemixt werden… Wir finden alles grandios! Selbst bei den verrücktesten Stricksocken aus Resten, darf jeder Abschnitt so lang sein, bis das Garn aufgebraucht ist. Weder müssen die beide Socken mit der gleichen Farbe anfangen, noch müssen sie identisch aufhören. Es gibt einfach keine Grenzen.

Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst. – Friedrich Schiller
Du musst Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären. – Friedrich Nietzsche
Die Kunst ist die stärkste Form von Individualismus, welche die Welt kennt.  – Oscar Wilde
Kunst: Verzierung dieser Welt. – Wilhelm Busch
Alle Künste sind gut, ausgenommen die langweilige Kunst.  – Voltaire

So ziemlich jeder Sockenstricker kennt sie, die kleinen Garnresteknäuel, die zum wegschmeißen zu schade sind und zum verstricken kaum reichen. Wenn man nicht gerade Kindern eine Freude machen möchte und Puppenkleider strickt, reichen sie auf keinen Fall für ein ganzes Paar Socken und so tummeln sie sich in den Untiefen so manch einer Garnbox. Wem die Reste für die Tonne zu schade sind, kann diese entweder an verschiedene Organisationen spenden oder ihnen neues Leben einhauchen.



Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man Restesocken sinnvoll stricken kann. Ich bin zwar ein Freund des „wilden Strickens“ und verstricke einfach nach Lust und Laune, aber wenn man Reste wirklich aufbrauchen möchte, sollte man mit etwas mehr Bedacht an die Sache gehen. Die Folgenden Ideen sind mir zu diesem Thema gekommen und vielleicht wird die ein oder andere demnächst ergänzt 🙂


1.) Nutze deine vorhandenen Garnreste für Sockenbündchen, Fersen und/oder Spitzen. Hierfür wird grundsätzlich weniger Garn benötigt und bunte Akzente machen aus jeder Uni-Socke einen richtigen Hingucker! Wenn du nicht Garn für alles drei hast, kannst du natürlich auch nur bspw. die Ferse andersfarbig stricken oder du nutzt für jede Ferse, Spitze und Bündchen eine andere Farbe. Ein Garant für Gute-Laune-Socken und mehr Stashabbau ist kaum möglich!


2.) Stricke Toe up! Die meisten (vor allem Anfänger) stricken Socken vom Bündchen bis zur Spitze. Es geht allerdings auch andersrum und gerade beim Verstricken von Resten oder auch speziellen Färbungen, ist ein „rückwärtsstricken“ hilfreicher. Während du unweigerlich irgendwann an deiner Fußspitze angekommen bist und es deiner Fußlänge egal zu sein scheint, dass du gerne noch die letzten zwei Farben verstricken möchtest, kannst du an deiner Wade entlang bis zum Schritt hochstricken! Ob das nun erstrebenswert ist, sei mal dahingestellt, aber das Prinzip sollte damit erklärt sein 😉 Diese Methode wende ich derzeit bei meinem restlichen Adventskalendergarn an und bin ganz verliebt in meine kleine Sternchenspitze. Zwar sollen meine Socken nicht allzu hoch werden, aber ich möchte selbst entscheiden, wann ich mit welcher Farbe aufhöre. Eine absolute Empfehlung meinerseits und auch die nächsten Restesocken werde ich definitiv auch Toe up stricken (Buchempfehlung (Werbung)).


3.) Wer es bunt, aber nicht verrückt mag, sollte seine Garnreihenfolge planen. Auch die wildesten Reste haben irgendwo einen roten Faden, der sich gut zusammenführen lässt. Entweder gehören sie zur gleichen Farbgruppe oder man hangelt sich langsam von gelb/grün, über grün/rot bis hin zu rot/schwarz vor und entwirft so seinen ganz eigenen Farbverlauf, der nicht zu unruhig wird. Die festgelegte Reihenfolge kann allerdings auch sinnvoll sein, wenn du es möglichst verrückt möchtest. Bei meinem ersten Sockenpaar hat sich in einer Socke eine Farbe wiederholt und am Ende ging es nicht mehr richtig auf, weil ich nicht aufgepasst habe. Nicht schlimm, aber vermeidbar 🙂

Hier ein Beispiel meiner letzten Restesocken. Beide fangen mit dem Garn der Spitze der Partnersocke an. So sind sie zwar kunterbunt, aber doch in sich stimmig.


4.) Kombiniere deine Reste mit einer Unifarbe (= Basisgarn z.B. in schwarz (Werbung)). Beispielsweise kannst du mit einem grauen/weißen oder schwarzen Bündchen anfangen, einen Streifen aus Restgarn stricken und im Anschluss einen Streifen mit dem Basisgarn frickeln. Das machst du abwechselnd bis zur Ferse, die du ebenfalls mit dem Basisgarn strickst und dann weiter im Wechsel bis zur Spitze, die auch mit Basisgarn gestrickt wird. Diese Methode eignet sich vor allem dann, wenn du nicht ganz so viele Reste hast oder aber ein wenig „Ordnung in das Chaos“ bringen möchtest. Besonders, wenn du damit jemand anderem eine Freude machen möchtest, ist das sicherlich die Variante, die am meisten Anklang finden dürfte und eine sichere Bank ist.


5.) Vergesse niemals: Alles hat ein Ende, aber Restesocken haben 387! Einer der größten Vorteile von Restesocken ist, dass sie sich nahezu von selbst stricken. Die Nadeln fliegen nur so durch die Luft, das Garn rinnt geschwind durch die Finger und jeder fertige Block motiviert für den nächsten. Es ist einfach magisch und es gibt nicht wenige Sockenstricker, die ausschließlich in Streifen stricken. Ich kann das absolut nachvollziehen! Aber, wie überall… wo Licht ist, fällt auch Schatten. Naturgemäß haben viele Streifen viele Farbübergänge, die es zu vernähen gilt und die aller meisten Stricker finden diesen Vorgang äußerst unlustig. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, dass ich möglichst nach jedem zweiten Block die Fäden vernähe und so am Ende keinen demotivierenden Berg mehr vor mir habe. Insgesamt ist es dadurch natürlich nicht weniger Aufwand, aber für die mentale Gesundheit sind am Ende 5 Fäden deutlich angenehmer als 50. Des Weiteren vermeide ich zu kleine Garnabschnitte. Meine Adventskalendersocken werden mit jeweils 10 Reihen pro Streifen gestrickt, die anderen Socken stricke ich meist mit 15 Reihen. Dadurch reduziere ich automatisch die Anzahl der zu vernähenden Fäden. Natürlich kannst du die Fäden auch direkt beim stricken einweben.

Braun Orange Creme handgefärbte Wolle Garn


Ich hoffe, meine Tipps haben dir gefallen und du tauchst motiviert in deine Restekiste ab. Ich würde mich über Feedback freuen und verlinke mich gerne über Instagram (woll.verine). Dort kannst du dir übrigens über die Hashtags Happyscrappysocks oder auch Gumgumsocken einiges an Inspiration holen.

Eine kostenlose Strickanleitung für Mustermix-Restesocken findest du in diesem Blogbeitrag.

Gestrickte Stricksocken aus handgefärbten Sockengarn Sockenwolle

Die Tipps reichen noch nicht und eine detailliertere Hilfestellung bzgl. der Streifenabfolgen wäre schön? In meinem Blogbeitrag „Ringel und Streifen!“ habe ich einige Ideen aufgeschrieben und sogar aufgemalt – vielleicht ist das Passende für dein nächstes Projekt dabei 🙂


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