Dieses Thema ist bereits seit langem geplant und war schon vor dem Ukraine-Krieg bzw. der im Zuge dessen gestiegenen Kosten auf meiner Liste. Eigentlich wollte ich das Thema in aller Ruhe erst kommendes Jahr angehen und viele Beispiel-Vereine raussuchen, aber die Brisanz dieses Themas lässt mich den Blogbeitrag bereits diese Woche schreiben. Zwar bin ich heute in der privilegierten Situation, mir mein Hobby leisten zu können und auf nichts verzichten zu müssen, aber ich kenne auch die andere Seite.
In meinem Umfeld kommt es immer wieder zu einem betretenden Schweigen, wenn ich offen und ehrlich über meine damalige Situation rede. Meine Ausbildung schloss ich im Januar ab und meine Eltern zogen im Februar – ohne Vorwarnung – aus unserer Wohnung aus. Mein Freund und ich blieben mit geringem Gehalt in einer großen Wohnung ohne Möbel zurück und damit begann eine Zeit mit leerem Kühlschrank und knapper Kasse. Damals arbeitete ich direkt mit Kunden und wenn mir zwischendurch jemand Obst als Geschenk brachte, war es nicht selten unser Abendessen, die Pfandbons waren elementarer Bestandteil unseres Einkaufs und die Zinsen meines Dispos fraßen einfach jeden Versuch auf, davon runter zu kommen. Unsere Wohnung war ständig kalt, obwohl die Heizungen voll aufgedreht waren und die Nachzahlung waren regelmäßig im tausender Bereich. Es war einfach eine hübsche Bruchbude, die direkt unterm Flachdach lag, nicht isoliert war und eine zu schwache Heizung für die Anzahl der Parteien hatte. Ausziehen war keine Option, dafür fehlte das Geld.
Die Zeit verging mit den Jahren, die Situation verbesserte sich und die Sorgen verschwanden. Aber ich habe nie vergessen, dass 1. Jeder in diese Situation kommen kann und 2. Wie es sich anfühlte. Mir ist es auch nach all der Zeit wichtig, offen darüber zu sprechen und in meinem Freundeskreis ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass auch in ihrem Umfeld Menschen bereits in solch einer Situation waren. Ich schäme mich nicht dafür und es ist Teil meines Lebens.
Damals beschränkten sich mein Hobbies auf „Alles rund um PC“, was insgesamt relativ kostengünstig war. Außer dem Strom und das ein oder andere Abo für ein Onlinespiel kostete es kaum Geld und man konnte dennoch ein wenig Unterhaltung genießen. Hätte ich zu der damaligen Zeit bereits Freude am Stricken entwickelt, hätte ich dennoch definitiv nicht gestrickt. Neben dem Garn hätte ich auch eine kleine Erstausstattung an Nadeln gebraucht und diesen Luxus hätte ich mir schlichtweg nicht leisten können und auch nicht leisten wollen. Trotz dessen, dass ich heute sehr offen über das Thema spreche, war ich damals zu unsicher. „Wie soll ich mit der Situation umgehen?“ Es gab in meinem Umfeld niemanden in einer vergleichbaren Lage – die Gründung einer Schicksalsgemeinschaften fiel damit weg. Nicht zuletzt ließ auch mein Stolz nicht zu, nach Geld zu fragen.
Ich möchte daher diesen Blogbeitrag nutzen und günstige bzw. sogar kostenlose Alternativen aufzuzeigen. Sicherlich wird auch diese Liste immer mal wieder um einen Punkt bereichert und ich würde mich sehr über Anregungen deinerseits freuen, falls ich einen Punkt nicht bedacht habe. Der Beitrag soll Menschen helfen, auch ohne dicke Geldbörse unser wundervolles Hobby ausleben und teilhaben zu können.
Günstige Alternativen
Nicht jeder Kauf muss natürlich im handgefärbten Kaschmirgarn enden, sodass du auch beim Einkauf Geld sparen kannst. Grundsätzlich kommt es darauf an, was dein Ziel ist und was du am Ende in den Händen halten möchtest. Möchtest du Socken stricken, solltest du ausschließlich Garn verwenden, was für diesen Zweck geeignet ist. Möchtest du andere Dinge stricken oder häkeln, stehen dir bei Weitem mehr Möglichkeiten zur Verfügung.
Zwar bin ich mir sicher, dass die folgenden Optionen jeder kennt, dennoch möchte ich sie mit in diesen Blogpost packen.
- Es gibt viele Onlineshops, die Sparpakete anbieten. Beispielsweise kannst du 300-400 Gr Sockenwolle im Sparpaket für ca. 15 Euro bei Buttinette (Affiliate Link) kaufen.
Nicht selten sind diese Pakete zusätzlich noch reduziert, womit man auch nochmal ein paar Cent sparen kann. Schau vorbei und vielleicht ist etwas Passendes dabei 🙂
Außerdem bieten viele Großhändler auch andere Garnalternativen an, die günstiger als Sockengarn sind. Beispielsweise benötigst du zum Häkeln eines Amigurumi kein Sockengarn und kannst auf günstige Polyamid-Mischungen zurückgreifen. Auch Baumwollgarn ist oft günstig und kann sogar oft die bessere Wahl sein (z.B. bei Sommertops).
Bitte beachte, dass Onlineshops in den meisten Fällen Versandkosten auf die Rechnung aufschlagen. Vielleicht kennst du jemanden, mit dem zu zusammen bestellen kannst und ihr teilt euch die Kosten? Oder ihr kommt zusammen auf einen Mindestbestellwert und spart die Versandkosten komplett? Auch wenn ich damals nicht offen über meine Geldsorgen gesprochen habe, habe ich IMMER jemanden gefunden, der auch etwas brauchte 😉
- Die klassischen Discounter haben immer wieder Garne in ihrem Sortiment und bieten diese günstig an. Sofern du auf Facebook unterwegs bist, verpasst du besonders günstige Angebote selten. Immer wieder tauchen in dieser Zeit Bilder der Jagdbeute anderer auf, die über ihre Schnäppchen informieren.
- Nicht zu vergessen: Ebay-Kleinanzeigen. Über die Kleinanzeigen wollen viele ihr Garn loswerden und sofern du nicht auf einen professionellen Verkäufer und seine Preise triffst, kannst du richtig gute Schnäppchen machen. Einige meiner Bobbel habe ich preisgünstig eingestellt und sehr schnell eine Käuferin gefunden. Der Versand und der Vorher/Nachher Kontakt liefen problemlos und ich kann es auf jeden Fall nur empfehlen. Die Bobbel gingen an eine alleinerziehende Mutter und eine große Tüte mit Resten aller Art an eine Studentin. Die Restetüte habe ich kostenlos zur Verfügung gestellt, da ich selbst keine Verwendung für die Reste hatte und die Mülltonne als Alternative eine Schande gewesen wäre.
Und ja! Über die Kleinanzeigen hat man immer mal wieder die Möglichkeit, Garn umsonst zu bekommen. Natürlich ist die Auswahl dann etwas begrenzt, aber das heißt nicht, dass es nicht auch mal eine spannende Abwechslung sein kann 🙂 Schau mal rein und vielleicht findet sich für dich das Passende.
Beispiele:
Kurzer Hinweis: Jedes neue Garn kommt in meine Tiefkühltruhe und nein, mein Freund findet das nicht gut 😀 Allerdings sterben so mögliche Motten/Motteneier ab und ich verseuche mir nicht den Bestand. Das halte ich bei Ebay-Kleinanzeigen und auch bei Wollgeschäften gleich. Safety First! 😀
Kostenloses Garn
… und wo wir beim kostenlosen Garn angekommen sind:
Soziale Projekte
Viele Handarbeiterinnen und Handarbeiter stricken bzw. häkeln nicht für sich selbst, sondern für andere. Wusstest du, dass du Garn umsonst von gemeinnützigen Vereinen bekommen kannst, wenn du für sie „arbeitest“?
Stricksocken oder Strickmützen für Obdachlose, Kuscheltiere für Frühchen und viele andere tolle Projekte brauchen helfende Hände! Du suchst etwas in deinem Umfeld? Frag in deinen Gruppen bei Facebook oder auf Instagram, falls dir Google nicht weiterhelfen kann. Schreib, dass du dich gerne für soziale Projekte engagieren würdest und ob jemand eins empfehlen kann, bei dem man auch das Garn gestellt bekommt. Niemand wird für diese Frage schräg angeschaut und ich habe bisher ausschließlich positive Resonanzen auf solch eine Anfrage gesehen. Die Vereine sind dankbar für jeden, der seine Lebenszeit nutzt und für andere wärmende Herzensteilchen herstellt. Aber bitte sei so fair und nehme nur Garn an, wenn du auch wirklich für den jeweiligen Zweck stricken/häkeln möchtest. Immer dran denken: Ein Nehmen und Geben, wir nehmen anderen Bedürftigen nichts weg 🙂
Natürlich kann ich nicht für jeden Landkreis ein Beispiel finden, aber sobald mir ein Projekt auffällt, werde ich es hier ergänzen. Schreib mir gerne, wenn du einen Verein kennst, der auch Materialien zur Verfügung stellt.
Mir bekannte Organisationen:
Auftragsarbeiten
Dein Umfeld kennt dein Talent und wünscht sich gestrickte Einzelstücke? Wie wäre es, wenn ihr zusammen in einen Garnladen geht und gemeinschaftlich die passende Wolle/Garn aussucht und derjenige das Garn direkt bezahlt? Ich weiß, das Thema wird immer wieder heiß diskutiert und ich habe es bereits im Blogbeitrag „Strickpullover für 3 Mark 50 – Der Preis meiner Lebenszeit.“ angekratzt. Gerade das Thema „wenig Geld“ ist bei vielen schambehaftet. Aber wenn eine Person einen Wunsch äußert, sei nicht schüchtern und sage, dass du deine Arbeits- und damit Lebenszeit schenkst, aber das Garn nicht. Das sollte als Argumentation reichen.
Alte Textilien
Je nach Projekt, eignen sich alte T-Shirts oder Bettlaken, die du zerschneiden kannst. Bevor du ein Stück in die Mülltonne wirfst oder in den komplett überlaufenen Altkleider-Container, schau, ob du es nicht selbst noch gebrauchen kannst. Textilgarn lässt sich leicht selber herstellen und eignet sich hervorragend, um daraus robuste Körbchen herzustellen. Im Internet gibt es viele Anleitungen, wie du die Schnitte so setzt, dass du möglichst viel Garn rausholen kannst. Und wie spannend ist es, wenn du Textilgarn mit Enkeln oder Kindern herstellst und sie die Transformation live miterleben?
Kostenlose Strick- und Häkelanleitungen
Eine weitere Einsparmöglichkeit, sind natürlich kostenlose Strick- und Häkelanleitungen. Das Internet ist voll damit und für wirklich jeden ist etwas dabei.
Auf meinem Blog habe ich einige Anleitungen zur Verfügung gestellt und hoffe, dass du fündig wirst. In der nächsten Rubrik stelle ich dir ein paar Möglichkeiten vor, wie du günstige Geschenke herstellen kannst.
Wichtig: Bitte beachte, dass es viele Designer gibt, die von ihren Arbeiten leben. Nutze wirklich nur die Anleitungen gratis, die vom Designer kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Auch, wenn du kein Geld hast, ist das Weitergeben und „untereinander tauschen“ von Anleitungen nicht in Ordnung.
Günstige Weihnachtsgeschenke / Geburtstagsgeschenke
Natürlich möchte nicht jeder gestrickte Socken zum Geburtstag haben, aber dennoch kann Handarbeit deinen Geldbeutel an Feiertagen deutlich entlasten. Durch die eigene Arbeitskraft und Fantasie, kannst du wirklich spannende Geschenke zaubern und deutlich weniger Geld ausgeben, als du es im Warenhaus würdest. Sagt man noch Warenhaus? Egal, ich lass es drin 😀
Ich glaube, der Denkfehler vieler Nicht-Handarbeiter:innen ist, dass sie ausschließlich an den absoluten Klassiker: „Omas Stricksocken“ denken. Aber Handarbeit kann so viel mehr.
Wie wäre es beispielsweise mit einem gehäkelten Pflegeset, in den Lieblingsfarben des Geburtstagskindes? In dem Blogpost habe ich mittelpreisiges Garn verwendet und eine Rechnung aufgestellt. Insgesamt kostete mich ein Geschenkset, bestehend aus einem Waschlappen und 6 Abschminkpads, 4,60 Euro. Ich bin mir sehr sicher, dass man das Garn noch etwas günstiger erhalten kann und bereits für 3,00 Euro ein persönliches, von Herzen kommendes Geschenk zaubern kann.
Du suchst ein Weihnachtsgeschenk und hast Sockengarn oder andere Reste? Strickmützen bieten eine geniale Möglichkeit, Garnreste zu verwenden und sind sehr schnell gestrickt. Zugegeben, meine Strickmützen-Anleitung ist nicht die ausgetüfftelste, aber schnellgestrickt und mit jedem Garn beliebig strickbar.
Du hast Sockengarn und jemandem im Bekannten-/Freundeskreis, der eine Krankheit hat und keine normalen Socken verträgt? Eine – für mich – nach wie vor vollkommen unterschätzte Geschenkidee sind Stricksocken, die für Diabetiker, Lipödem und andere bequem zu tragen sind. Stricke ein Paar, befolge ein paar Tipps und Tricks und überreiche das speziell gelabelte Paar und die Dankbarkeit wird groß sein. Durch die Arbeit meiner Eltern habe ich viele Damen und Herren kennengelernt, die einfach immer Druckstellen durch die Bündchen haben und konventionelle Socken nur mit Schmerzen tragen können. Zeig, was Handarbeit kann!
Du möchtest Kindern oder Babys eine Freude machen? Auf meiner langen, langen To-Do-Liste habe ich 2 Kinderspielzeuge, die aber noch längst nicht an der Reihe sind. Aber im Internet wirst du schnell fündig. Schnuffeltücher für Babys liegen preislich im unteren Eurobereich und auch Kuscheltiere kannst du für 2-3 Euro häkeln. Häkle z.B. ein Häschen aus einfachem Baumwollgarn für 1,50 – 2,00 Euro und nehme ein wenig Restgarn für einen kleinen Schal. zwei kleine Knöpfe und schon hast du ein tolles Geschenk.
Du möchtest dein Garn spenden?
Was du beachten musst
Egal, ob du fertige Strick- oder Häkelstücke oder Garn spendest, ließ dir immer die Bedingungen des jeweiligen Vereins durch. Manche nehmen nahezu alle Farben, alle Projekte und freuen sich einfach über die ihnen überlassenen Geschenke und andere möchten nur gezielt Stricksocken, Strickmützen oder auch gedeckte Farben bekommen. Achte bitte darauf, das deine Spenden weder Mottenfraß haben, noch verschmutzt sind. Schenken kommt vom Herzen und leider berichten allzu oft Organisationen, dass sie Müll bekommen, den sie entsorgen müssen. Zwar schätze ich unsere Handarbeits-Community nicht so ein, aber ich musste es der Vollständigkeit halber erwähnen 🙂
Wer nimmt dein Garn?
Du wirst überrascht sein, wer alles Garn nimmt. Von Kindergärten, Schulen oder auch Altenheimen angefangen, nehmen auch manche Tafeln, Jugendtreffs, Kirchen und natürlich auch Handarbeits-Vereine deine Spende an.
Du hast gedeckte, wärmende Garne? Wie wäre es mit Obdachlosenhilfen, die Stricksocken stricken (lassen) und am Kältebus verteilen? Du kennst ein Altenheim und dort sitzen Personen, die Jahrzehnte Strickerfahrung haben? Wieso nicht dorthin spenden, für Beschäftigung sorgen, vielleicht sogar einen kleinen Strickclub ins Leben rufen und gemeinsam schöne Nachmittage verbringen? Vielleicht kann man sogar das vorhandene Potenzial und den Wissensschatz nutzen und gemeinsam für soziale Projekte arbeiten? Wahrscheinlich würden sich sehr viele Menschen sehr glücklich fühlen, gebraucht zu werden und so können alle gewinnen. Die Möglichkeiten sind grenzenlos und falls du bereits gespendet hast und deine Erfahrungen teilen magst, schreib mir gerne.
Du hast fertige Stücke?
Prima! Fertige Strick- oder Häkelstücke eignen sich hervorragend für den guten Zweck. Wir alle haben das ein oder andere Projekt abgeschlossen und entweder gefallen uns die Farben nicht mehr oder der Anlass hat sich geändert. Bevor die Stücke verstauben und die Schubladen verstopfen, weil du niemanden zum Beschenken hast, spende sie. Tierhilfevereine machen regelmäßig eine Tombola und freuen sich, solche besonderen Einzelteile verschenken zu dürfen. Eine Ladung meiner ersten Häkeltücher ging damals an eine Laborkaninchenhilfe, die aus dem eingenommenen Geldern das zweite Leben der Langohren finanziert. Tafeln, Obdachlosenhilfen und viele mehr sind dankbare Abnehmer für Handarbeiten aller Art.
Anmerkung
Am Ende möchte ich noch ein paar Dinge zusammenfassen, die mir wichtig sind.
Bislang habe ich eine wirklich tolle Community, mit liebenswerten Kommentaren und noch nie wurde ein löschungswürdiger-Kommentar geschrieben. Bitte behalte es bei. Jeder kann in eine finanzielle Notlage geraten und ich möchte keine Gemeinheiten lesen. Der Blog ist mein Wohnzimmer, ich lade dich ein und stelle eine Tasse Kakao bzw. Kaffee bereit. Genau wie du, soll sich jeder andere auch willkommen und gesehen fühlen. Tipps und Tricks sind dagegen gerne gesehen und der Beitrag ist zwar nicht kurz, aber ich habe dennoch das Gefühl, dem Thema nicht gerecht zu werden. Ich nehme dankend alles an, was anderen weiterhelfen kann und werde Ergänzungen gerne hinzufügen.
Außerdem möchte ich den oben genannten Punkt noch mal aufgreifen: Wenn du in einer finanziellen Notlage bist und von Vereinen kostenloses Garn zur Verfügung gestellt bekommst, verwende das Garn nur für den jeweiligen Zweck. Es ist einfach nicht in Ordnung anderen Bedürftigen etwas wegzunehmen und hätte ich es nicht schon mehrfach gelesen, würde ich es nicht erwähnen. Ich wage jedoch die Theorie, dass es nicht zwangsläufig Bedürftige sind, die anderen etwas wegnehmen – was die Sache noch deutlich geschmackloser macht. Aber von nichts kommt nichts, man kennts.
Stehst du auf der anderen Seite und möchtest dich großzügig zeigen? Super, genau davon braucht es mehr auf der Welt. Aber bitte beachte die jeweiligen Regeln und verschenke nicht „großzügig“ Müll. Das mag sich böse lesen, aber überlege immer, ob du dich selber aufrichtig über das Geschenk freuen würdest. Mottenfraß? Nicht-rauswaschbare-Flecken? Feuchtes, vllt sogar schimmelndes Garn aus dem Keller? Keine Option zum Verschenken und wenn du es dennoch möchtest, pack es in die Kleinanzeigen und sprich offen die Mängel an. Vielleicht findet sich jemand dort.
Last, but not least: In der deutschen Handarbeits-Community sind mir diese Diskussionen noch nicht unter gekommen, aber es gibt sie zu genüge in anderen Ländern. Würdige niemanden herab, wenn er günstiges Garn nutzt! Es gibt nicht wenige Handarbeiter:innen auf dieser Welt, die Garn-Labels vor Stricktreffs entfernen, um die Marke nicht zu zeigen und nicht wenige, die gar nicht erst zu Stricktreffs gehen. Nur, weil dein Garn teurer ist, muss es noch lange nicht schöner oder fairer produziert sein. Handarbeit ist für alle da und kann Verbindungen schaffen, wie kaum ein anderes Hobbie. Blick über den Tellerrand hinaus, lerne von den Älteren. Vielleicht häkelt deine Nachbarin tunesisch oder dein Kollege hat ein Wahnsinns-Farbgespür? Ich bin mir sicher: Wer mit offenen Augen und Herzen durch diese Welt streift, hat viel mehr von ihr.
Zuletzt bleibt mir nur, dir einen wundervollen Tag zu wünschen und viele gemütliche Handarbeitsstunden <3
Falls dir mein Blogbeitrag gefallen hat und du ihn mit anderen teilen möchtest, findest du hier meinen Pinterest-Pin:
Maria Kanoneks
25. Juni 2024 — 00:15
Huhu 😊
Es ist ein immer aktuelles Thema, Handarbeiten für Bedürftige. Ich bin in privaten Gruppen bei Facebook, die für Obdachlose, für Frühchen, Senioren, den Weihnachtspäckchenkonvoi usw handarbeitet. Auch dort freuen wir uns über Garnspenden, aber wir spenden auch an die Mitglieder Wolle und Zubehör. Wenn jemand für eins unserer Projekte ein Päckchen mit Handarbeiten geschickt hat, so kann sie immer wieder Nachschub bekommen. Eventuell muss das Porto für das Garnpaket gezahlt werden, aber das Garn selbst ist kostenlos, sollte aber für die Projekte genutzt werden. So helfen auch Mitglieder mit kleineren Geldbeuteln immer gerne und jeder wird gleich behandelt.
Woll.Verine
1. Juli 2024 — 19:12
Guten Abend und vielen Dank für deinen Kommentar und Einsatz. Magst du uns noch die Facebook-Gruppe verraten? 🙂
Liebe Grüße
Steffi
Maria
8. Juli 2024 — 23:08
Ja klar, das ist die Gruppe
Acta non Verba! Von Freunden für Freunde.
Liebe Grüße Maria.
Sabine Jakob
6. Juni 2024 — 22:36
Toller Blog, bin leider erst heute darüber gestolpert.
Was ich auch festgestellt habe, wenn man Handarbeiten macht, kommt es durchaus auch zu dem ein oder anderen Fehlkauf 🙈Man kann oft auch tauschen,wenn man Gleichgesinnte hat.
Was ich mittlerweile auch schon öfter gemacht habe, ich habe einiges an guten Stricknadeln gern weiter gegeben. Da ich einen Stricknadel-Tick habe und mir dann gern auch Neuigkeiten kaufe, sind nach und nach ein paar in die Kiste gewandert und man hat irgendwie doch seine Lieblingsnadeln.
Und mich freut es,wenn ich damit jemanden eine Freude machen kann und die wieder benutzt werden.
Ich gebe auch gern Wolle dazu, damit das erste Projekt gleich gestartet werden kann.
Düsseldorfer Wollengel
Aktion Grüne Socke für Eierstockkrebs schicken gern auch Wolle für Strickerinnen raus.
Und nehmen natürlich auch immer gern entsprechende Spendenwolle an.
Woll.Verine
9. Juni 2024 — 20:54
Herzlich Willkommen und ganz lieben Dank für deinen schönen Kommentar <3
Es ist schön zu lesen, dass deine Fehlkäufe oder alten Stricknadeln ein neues Zuhause finden. Würde jede und jeder das Potenzial der Schubladen-Liegrümchen nutzen, die sicherlich niemals (!) verarbeitet werden, würde man vielen eine Freude bereiten, die Geldbeutel schonen und nachhaltiger das Hobbie gestalten können. Vielleicht sollten wir nicht nur alle 2 Jahre den Kleidungsschrank entmisten, sondern auch regelmäßiger die Garnkisten - welch schöne Aktion das wäre <3
Liebe Grüße
Steffi
Sabine
22. Februar 2024 — 16:34
War toll zu lesen. Danke dafür 🫶🏻
rhubarbodendron
2. Februar 2024 — 18:50
Dem kann ich nur aus ganzem Herzen beipflichten! Armut schändet nicht, aber viele Vollidioten benehmen sich Armen gegenüber schändlich. Wenn ich dran denk, wie ich in der Schule wegen meiner selbstgemachten Kleidung gemobbt wurde! Aber die Zeiten ändern sich: vor einigen Tagen hat mich eine Taxifahrerin angesprochen, als ich am Auto vorbeiging: „mei, is des a toller Pulli! Is der selbstgestrickt?“
Die Gemeinde der Handarbeitenden wächst wieder und ist solidarisch 🙂
Zum Thema Textilgarn eine Ergänzung: mit dem Rollschneider kann man alte Unterhemden und T-Shirts wunderbar in gleichmäßige Streifen radeln. Schneidet man links und rechts abwechselnd jede zweite Bahn nicht ganz bis zum Stoffbruch durch, ergibt sich ein viele Meter langes Band. Ich häkle grad einen Badvorleger aus alten Unterhemden. Da im Lauf der Jahre einige in der Waschmaschine durch andere Wäschestücke verfärbt worden sind, ergibt sich jetzt automatisch ein dezentes Muster aus zart pastellfarbenen Streifen. Selten a Schaden, wo ned a Nutzen dabei ist, sagte meine Uroma immer. Kluge Frau!
Billiges Polyestergarn von guter Qualität hab ich neulich bei Woolworth gesehen. Auch 1 Euro Läden haben gelegentlich Garne und Stricknadeln. Manche Müller-Drogeriemärkte haben eine Kurzwarenabteilung. Dort gibts relativ günstiges sehr gutes Baumwollgarn; perfekt für Topflappen.
Wer jemand kennt, der eine Amazon prime Mitgliedschaft hat: man kann da mehrere Personen dazu einladen, die dann auch das ganze Jahr keine Versandkosten zahlen müssen. Das lohnt sich, wenn man oft kleinere Mengen bestellt. Aber Obacht: nicht jeder Verkäufer bei Amazon bietet prime. Genau hinschauen.
Ich hab mir letztes Jahr ein Spinnrad zugelegt: Das Kilo spinnfertige Schafwolle gibts ab 16 Euro, also unschlagbare 80 ct pro Knäuel reinste Schurwolle. Wer spinnen kann, aber kein eigenes Rad hat: manche Spinnerin verleiht auch mal ihr Rad im Freundeskreis, oder ihr versucht es mit einer Handspindel (kann man ganz leicht selber bauen). Oder fragt im Handwerks- oder Heimatmuseum, ob ihr an ihren Exponaten „schauspinnen“ dürft: die bekommen eine Attraktion und ihr euer Garn.
Spinnen macht Spaß und beruhigt ungemein.
Und danke für den Hinweis auf empfindliche Diabetikerfüße! Bin selber Diabetiker und trage nur noch selbstgestrickte Socken, weil da nichts drückt und scheuert. Gibt nix besseres, grad jetzt im Winter.
Woll.Verine
7. Februar 2024 — 11:17
Das tut mir leid zu lesen. Ich würde ja schreiben „Kinder können grausam sein“, aber letztendlich sind es eben doch oft die Eltern, die es vorleben. Es freut mich umso mehr, dass die Erfahrungen jetzt besser sind und deine Arbeit wertgeschätzt wird.
Deine Uroma hat wirklich Recht! Ich habe mich noch nie „so richtig ernsthaft“ mit dem Thema beschäftigt. Die Tage musste ich ein Bettlaken wegschmeissen und habe noch kurz über eine weitere Verwendung nachgedacht. Allerdings war es (wie aus dem NICHTS), SO heftig zerfleddert, dass nichts mehr daraus zu machen war. Ein Rollschneider ist eine wirklich clevere Lösung, da merkt man eben, dass ich Null Textil-Erfahrung habe 😀
Und vielen Dank für die anderen Tipps! Erfahrungsgemäß lesen tatsächlich viele Leute den Kommentarbereich und können ihren Nutzen daraus ziehen. Ein Spinnrad/eine Spindel würde ich wahnsinnig gerne ausprobieren, allerdings fange ich gar nicht erst damit an. Ich kann leider immer nur übertreiben und brauche aktuell definitiv nicht noch ein Interesse 😀 Aber was nicht ist, kann ja vielleicht 2030 werden… die Liste ist lang 🙂
Achtest du bei deinen Socken auf bestimmte Dinge? Einer meiner aller ersten Blogbeiträge war einer über Socken für Diabetiker-Füße und geschwollene Beine. Ich habe ihn nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben, habe allerdings selbst keine Diabetikerfüße. Zwar bin ich natürlich sehr dankbar, selbst nicht krank zu sein, allerdings macht es das Schreiben solche Beiträge schwieriger. Da fehlt es eben am Rumtüfteln und den Erfahrungen.
Liebe Grüße
Steffi
rhubarbodendron
9. Juli 2024 — 20:46
hallo Steffi,
entschuldige bitte die späte Antwort.
Bei Diabetikern sterben nach und nach die Nerven ab. Das beginnt in den Füßen und Fingern. Wenn etwas drückt und scheuert, können wir das nicht spüren und merken es oft erst, wenn sich Wunden gebildet haben. Die heilen bei uns schlechter, weil der Zucker unser Immunsystem und die Durchblutung verschlechtert.
Für Diabetikersocken ist darum wichtig, daß sie keine Falten werfen, nicht scheuern oder drücken. Fäden vernäh ich darum besonders sorgfältig und möglichst an Stellen, wo die der Schuh nicht an den Fuß preßt. Bei Mustern bin ich vorsichtig: große Noppen und andere dreidimensionale Muster könnten drücken.
Bündchen sollten möglichst breit sein und dürfen nicht einschneiden.
Besonders problematisch sind Zehen und Fußsohlen, weil man da schlecht hinsieht und Verletzungen oft zu spät bemerkt. Die stricke ich immer glatt rechts, damit nichts drückt.
Wie man die Ferse strickt ist Geschmackssache. Ich strick die Bumerangferse, weil sie schöner aussieht. Bei allen Fersentechniken gibt es dickere Maschen an den Stellen, wo man zu- und abnimmt. Das läßt sich leider nicht ändern.
Woll.Verine
21. Juli 2024 — 08:44
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort 🙂
Konntest du für dich ein bestimmtes Garn filtern, was dir besonders gut gefällt?
Liebe Grüße
Steffi
Cinzia
25. April 2024 — 12:35
Oh, du spinnst auch, rhubarbodendron! „Spinnen macht Spaß und beruhigt ungemein“ <- da stimme ich dir 100% zu.
Dass Wolle zum Spinnen günstig sein kann stimmt auch, Rohwolle bekommt man nicht selten sogar geschenkt (steckt eben noch einiges an Arbeit drin), und für Kammzüge von Schafrassen, die ich gern verarbeiten, bezahle ich bei der Händlerin meines Vertrauens zwischen 16,50 und 25,50 pro kg. Die günstige wäre dort 1,30.
Mein Spinnrad war allerdings eine doch recht große Investition für mich – Handspindeln machen mir leider gar keinen Spaß und wären für mich keine Alternative gewesen.
Cinzia
29. April 2024 — 17:52
Hoppla, die 1,30 sind natürlich der Preis für 100 g, Kilopreis also 13,-.
rhubarbodendron
9. Juli 2024 — 20:58
ja, so ein Rad ist nicht billig. Ich hab auch jahrzehntelang gezögert, aber dann hab ich doch zugeschlagen. Das Fantasia von Kromski ist vergleichsweise günstig, vor allem wenn man es in der unlackierten Version kauft und selber lackiert oder ölt (knapp unter 450 €). Es kommt als Bausatz, aber die Anleitung ist gut verständlich. Wer ein Ikea-Möbel zusammenbauen kann, schafft das Fantasia auch. Mir gefällt das Design und die asymmetrische Querstrebe im Schwungrad hilft beim Antrieb. Es hat aber trotzdem eine gewisse Tendenz im Neutralpunkt stehenzubleiben. Etwas schwierig für Anfänger, aber nach 2 Stunden hatte ich den Bogen raus. Ich würde das Rad uneingeschränkt empfehlen.
Elisabeth Sagmeister
4. April 2023 — 12:59
Ich kante schon als kleines Mädchen einen relativ kleinen Laden mit einer nicht mehr ganz so jungen Eigentümerin. Sie hat mir eines Tages ein kaputtes Knaul Wolle in die Hand gedrückt und gemeint, ich soll es aufwickeln. So begann eine Freundschaft mit Ratenzahlung und Abarbeiten von Wolle und Nadeln hat mir *trara* meine Mama gegeben, weil ich die aus der Schule bei mir sofort verrostet sind. Später hat mir eine Nachbarin Wolle zum ribbeln gegeben und kleine Aufträge. Stricken und viel später auch häkeln hat mich also seit meiner Kindheit, trotz wenig Geld immer begleitet. Später, als es mir gut ging, habe ich mir oft zu viel Wolle gekauft und dann geteilt. Ist in letzte Zeit schwer geworden.
Woll.Verine
7. April 2023 — 13:44
Das ist eine schöne Erinnerung – ein Geben und Nehmen 🙂
Das glaube ich. In letzter Zeit ist es für viele schwerer geworden und ich drücke dir die Daumen, dass es bald wieder ein wenig leichter wird.
Ganz liebe Grüße
Steffi
Heidi
24. Januar 2023 — 00:51
Hallo, und ganz lieben Dank für deine Tipps und Anregungen. Ich habe in den Fingern Arthrose und die Bewegung ist für mich Erleichterung der Schmerzen . Habe mit den Tieren von Amigurumi Anleitung angefangen für unser Enkelkind. Jetzt ist schon fast 5 Jahre alt und die Tiere sind nicht mehr so interessant….ich gebe die Häckeltierchen für soziale Zwecke in der Weihnachtszeit ab und mache damit anderen Kinder eine Freude….Dein Blogger Beitrag hat mir sehr gut gefallen
Viele liebe Grüße von Heidi….und mach weiter so…….
Woll.Verine
28. Januar 2023 — 10:00
Hallo Heidi und ganz lieben Dank für dein Kompliment 🙂
Es ist wundervoll, dass du etwas gefunden hast, was dir hilft und anderen eine Freude macht.
Viele Grüße und weiterhin ganz viel Spaß beim Frickeln 🙂
Steffi
Heike
5. Dezember 2022 — 07:19
Hallo
Ich finde deinen Blog Beitrag richtig gut. Ich habe selbst einige harte Jahre hinter mir bringen müssen und meine Handarbeiten bestanden aus Topflappen mit Garnen aus Discounter Läden. Es hat mir oftmals an allem gefehlt. Ich habe diese Zeit auch nie vergessen und mache auch kein Geheimnis daraus. Das was du geschrieben hast ist so gut ausgedrückt. Deine Anregungen werden mir sehr gut weiterhelfen, da ich mittlerweile Wolle zuviel habe und auch einige Strickstücke. Dankeschön für deine vielen Tipps. Ganz großes Lob an dich.
Woll.Verine
10. Dezember 2022 — 19:30
Guten Abend und ganz lieben Dank für deinen Kommentar <3
Bleib gesund und hab einen schönen Advent.
Liebe Grüße
Steffi