Im Haus ist es dunkel und nur der große Mond erhellt den kleinen, leicht feuchten Raum. Du weißt, dass die Suche nach einem Lichtschalter vergeblich wäre. Das Haus hat keinen Strom und nur dein Handy könnte dir ein wenig mehr Licht schenken. Entschlossen gleitet deine Hand in die rechte Manteltasche, aber – nur einen Augenblick später – lässt du das Handy wieder los. Deinen restlichen Akku wirst du noch brauchen und auch ohne Licht weißt du, in welche Richtung du gehen musst…
Herzlich Willkommen zum zweiten Teil meines Halloween-Countdowns! Du weißt noch nicht, worum es hier geht? HIER erfährst du mehr.
Die Anleitungen des Blog-Specials zusammengefasst:
Woche 1: Zombiestricksocken
Woche 2: Der verlorene Teddybär
Woche 3: Socken färben
Woche 4: Stimmungsvolle Deko
Woche 5: Die Fotosession
Der perfekte Halloweenabend
Zum Horrorbuch greifen oder doch lieber ein Serien-/Filmabend?
Schwierig und ich würde juristisch korrekt mit: „Es kommt drauf an…“ antworten wollen. Auch wenn ich in meinem Blogbeitrag „Handarbeit, das verwöhnte Einzelkind“ geschrieben habe, dass ich seit meiner Handarbeitskarriere nicht mehr lese, lese ich dennoch unheimlich gerne. Geschichten, die einen mit auf die Reise nehmen, gibt es in allen Genre und eignen sich hervorragend um einen gemütlichen Abend zu verbringen.
Es gib sehr viele Autoren, die einen Halloween-Abend optimal begleiten können. Neben Stephen King und Richard Laymon sind es natürlich auch die Klassiker, die einem das Fürchten lehren. Die Geschichten rund um Dracula oder auch die Erzählungen von H.P. Lovecraft sind absolut zeitlos und wahre Meisterwerke. Lovecraft hat unzählige Kurzgeschichten* geschrieben und viele kennen ihn als Vater des Chutulu-Mythos. Gerade für kurzweilige Abende, in denen man einfach mal ein wenig abtauchen möchte, kann ich die Kurzgeschichten absolut empfehlen. Durch ihre Kürze, kannst du in nur wenigen Stunden locker 2-3 zu Ende lesen und am nächsten Tag dem „normalen Alltagswahnsinn“ wieder nachgehen.
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Obwohl ich in diesem Jahr zum Abend voller Kurzgeschichten von Lovecraft tendiere, schaue ich unheimlich gern Horrorfilme. Mein Geschmack ist relativ breit gestreut und auch hierbei liebe ich den Mix aus Klassikern und modernen Filmen. Blair Witch Projekt oder auch Scream sind z.B. Filme, die mich als Kind absolut in ihren Bann zogen und auch heute erscheinen immer wieder Filme, die ich sehr mag. „ES“ (2017), „Conjuring“ oder auch „The Witch“ haben mich großartig unterhalten und „Babadook“ und „Get out“ stehen auf meiner To-See-Liste ganz weit oben.
Aber egal für was du dich entscheidets, eins ist wichtig: Plane! Halloween ist nur ein Abend im Jahr. Wer am selben Abend schnell alle Prime-Netflix-Listen wälzt, Bücher kaufen geht oder im Internet rumsucht, raubt sich viel Zeit und vielleicht auch Atmosphäre, um die es ja eigentlich am meisten geht. Lege dir deine Kurzgeschichten zurecht, packe deine Filme unter die Favoriten und hau dich einfach auf die Couch. Natürlich dürfen Kerzen nicht fehlen, die für etwas Licht und Wärme sorgen, die herbstliche Stimmung unterstreichen und (sofern sie einen Holzdocht haben), leise knistern.
Fun fact am Rande: Es mag dich überraschen, aber an Halloween wird auf meiner Couch weder gestrickt, noch gehäkelt. Dies liegt vor allem daran, dass es dunkel ist und ich gerne in die Geschichten eintauche, die um mich herum passieren. Der 31.10. ist tatsächlich der einzige Tag im Jahr, an dem ich offiziell keinen Handarbeiten nachgehe… zumindest abends 😉
Mit Freunden oder alleine?
Mindestens genauso schwierig zu beantworten, wie die erste Frage. Grundsätzlich beides. Als Rheinländerin liebe ich Verkleiden und würde wahnsinnig gerne häufiger in komplett andere Rollen schlüpfen. Eine Perücke, ein übertriebenes Make-Up lassen mich automatisch etwas selbstbewusster sein und man kann an diesem einen Tag einfach sein, wer man möchte.
In meinem Schrebergarten habe ich 2 wirklich große Halloween-Feiern veranstaltet, die jeweils eine massive Vorbereitungszeit in Anspruch genommen haben. Jede Feier wurde 3 Monate vorher geplant und es wurde mit dem Basteln der Dekoarbeiten begonnen. Jeder Gast wurde vorher gefragt, wie weit ich gehen darf und ob es Dinge gibt, die wirkliches Unwohlsein bereiten. Da aber alle um Vollgas baten, bekamen sie ihre Bestellung und wurden nicht enttäuscht. In anderen Jahren waren wir mit Freunden in der Altstadt oder auch nur zu Besuch, verkleideten uns und spielten Gesellschaftsspiele, wie z.B. den Klassiker Cluedo* oder eher die moderneren Escape-Room Varianten*.
So sehr ich die Abende auch mochte, so viel atmosphärischer waren jedoch die Abende alleine. Beides hat seinen Reiz und Vorteile, aber wirklich unheimlich wird es nur, wenn ich alleine bin, in Geschichten eintauche und – wie jedes Jahr – Nachts schnell gassy muss, weil ich es abends vergessen habe. Ich sags euch, nachts als Frau, nach einem Horrorfilm-Marathon gassy gehen – DAS ist der wirkliche Horror 😀
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Der verlorene Teddybär
Warum ein Teddybär?
Das hat gleich mehrere Gründe. Die meisten von uns hatten früher einen Teddy oder ein anderes Kuscheltier, die uns ihre Wärme und Geborgenheit gaben. Sie waren unsere Vertrauten und auch viele Jahre später, erinnern wir uns gerne an sie zurück. Mein liebstes Kuscheltier war ein unglaublich weicher Steiff-Teddy mit einem Fell in beige. Fritzchen musste überall hin mit, immer mit ins Bett und WEHE es fasste ihn jemand ohne meine Zustimmung an.
Dieses wärmende Gefühl empfinde ich noch heute und … wie grausam wäre es, wenn er verschollen wäre? Irgendwo, mit abgerissenem Arm unter einer Brücke oder auf einem Feld liegen würde? Was ist, wenn der einst geliebte und bekuschelte Teddy verloren wurde? Wie viel Horror steckt in diesem kleinen Projekt? Es braucht nicht immer das große Kino, wilde Geschichten oder literweise Blut. Oft machen für mich Kleinigkeiten das ungute Gefühl aus, was ich mit Halloween und Grusel verbinde.
Die Grundanleitung ist so gehalten, dass man im Grund auch auf die gruseligen Elemente verzichten kann. Wenn du möchtest, häkle einen ganz normalen Teddy. Für die, denen mein Teddy zu „blogkonform-weichgespült“ ist, habe ich unter dem Punkt „Inspiration“ noch ein paar Ideen gesammelt 😉
Deine Kenntnisse
– Magic-Ring
– Feste Maschen häkeln
– Zunahmen
– Abnahmen
– Vernähen
Die Flicken habe ich „glattrechts“ gestrickt. Falls du nicht stricken kannst, kannst du alternativ auch welche häkeln.
Die Materialien
– 1 Häkelnadel in Stärke 3
– Stopfnadel
– Schere
– Maschenmarkierer oder einen Faden (für die Rundenanfänge)
– 2x Catania* Garnknäuel – ich habe eine Grundfarbe genommen, du kannst aber, sofern du sehr eng knüpfst, auch deine Reste verwerten. Am Ende sieht man die Farbe der Catania nicht mehr.
– ca. 380 Gr Polyacrylgarn* deiner Wahl (unten mehr)
– Garnreste Stärke 2-3,5 in einer Kontrastfarbe für die Flicken und zum Anbringen der Augen
– Unterschiedliche Knöpfe (oder gekaufte Augen)
– Füllwatte* (unten mehr)
– Tierbürste mit spitzen Drähten* (ohne Plastikkugeln an den Spitzen)
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Sofern du deine Flicken strickst, benötigst du hierfür zusätzlich eine Stricknadel in 2,5.
Warum Polyacrylgarn?
Ganz einfach! Im Gegensatz zum Baumwollgarn oder Schafswolle, kann man das Garn ausbürsten. Wer ein wenig „Leben“ in das Fell bekommen möchte, kann mehrere Farben kombinieren. Da es sich hierbei um eine fusselige Angewohnheit handelt, ist diese Technik vielleicht nicht für jeden geeignet. Ich habe nur über dem Tisch gebürstet, so konnte ich die Fussel gut wegwischen.
Die Fäden sitzen wirklich fest und es hat sich noch nie einer gelöst. Dennoch würde ich meine geknüpften Spielzeuge keinen Kleinkindern geben.
Thema „Füllwatte“
In meinem Fall habe ich mir bereits vor Jahren Kissen gekauft, die ich unbedingt bestrickten wollte. Da ich mittlerweile eingesehen habe, diesen Plan wohl niemals zu beenden, werden sie ab jetzt als Füllung für alle möglichen Projekte herhalten. Die Kissenfüllung hat vor allem den Vorteil, dass sie preiswert und flockig ist. Sie kann sich also optimal im Kuscheltier verteilen und bildet weder fiese Beulen noch ist sie fühlbar. Vielleicht hast du auch noch alte Kissen, die du eigentlich nicht mehr haben möchtest. Bevor du sie wegschmeißt, schenke ihnen ein zweites Leben und spare ein wenig Geld 🙂
Die Häkelanleitung
Die Anleitung ist herrlich einfach, da alles auf dem gleichen Prinzip aufsetzt – dem Magic-Ring. Wer Amigurumis ohne geknüpftes Fell häkeln möchte, sollte bei meiner Anleitung beachten, dass ich keinen Wert auf die perfekte Rundung gelegt habe. Durch die Zunahmen an der immer gleichen Stelle, wird der Ball nicht perfekt rund. Da allerdings im Anschluss ein Fell geknüpft wird, verschwinden diese Stellen restlos und ich muss so weniger schreiben und du weniger zählen 🙂
Die Anleitung sieht tatsächlich umfangreicher aus, als sie eigentlich ist. Dies liegt nur daran, dass jeder die Chance haben soll, den Teddy nach zu häkeln. Mit ein wenig Erfahrung, reichen dir 2-3 Blicke und du hast die Anleitung verinnerlicht.
Abkürzungen
fM = feste Maschen
MR = Magic Ring
Achtung: Lasse beim Abschneiden des Fadens immer ein ausreichend langes Stück dran, damit wir damit die Teile verbinden können. Wie genau du sie zusammennähst, zeige ich dir weiter unten.
Kopf
Schritt 1: Häkle in einen MR 6 fM und markiere den Anfang mit einem Markierer
Schritt 2: Verdopple jede Masche
Schritt 3: Verdopple jede zweite Masche
Schritt 4: Verdopple jede dritte Masche
Schritt 5: Verdopple jede vierte Masche
Schritt 6: Verdopple jede fünfte Masche
Schritt 7: Verdopple jede sechste Masche
Schritt 8: Verdopple jede siebte Masche
Schritt 9: Verdopple jede achte Masche
Schritt 10: Verdopple jede neunte Masche
Schritt 11: Verdopple jede zehnte Masche
Schritt 12: Verdopple jede elfte Masche
Schritt 13: Häkle nun 8 Runden feste Maschen
Schritt 14: Häkle die jeweils elfte und zwölfte Masche zusammen
Schritt 15: Häkle die jeweils zehnte und elfte Masche zusammen
Schritt 16: Häkle die jeweils neunte und zehnte Masche zusammen
Schritt 17: Häkle die jeweils achte und neunte Masche zusammen
Schritt 18: Häkle die jeweils siebte und achte Masche zusammen
Schritt 19: Häkle die jeweils sechste und siebte Masche zusammen
Schritt 20: Häkle die jeweils fünfte und sechste Masche zusammen
Schritt 21: Schließe die Runde mit einer Kettmasche
Schritt 22: Stopfe den Kopf gut aus, aber lasse die Öffnung frei. Hier wird später vernäht und es bleibt noch genügend Platz zum nachstopfen 🙂
Lege den Kopf zur Seite
Bauch
Schritt 1: Häkle in einen MR 6 fM und markiere den Anfang mit einem Markierer
Schritt 2: Verdopple jede Masche
Schritt 3: Verdopple jede zweite Masche
Schritt 4: Verdopple jede dritte Masche
Schritt 5: Verdopple jede vierte Masche
Schritt 6: Verdopple jede fünfte Masche
Schritt 7: Verdopple jede sechste Masche
Schritt 8: Verdopple jede siebte Masche
Schritt 9: Verdopple jede achte Masche
Schritt 10: Verdopple jede neunte Masche
Schritt 11: Verdopple jede zehnte Masche
Schritt 12: Verdopple jede elfte Masche
Schritt 13: Verdopple jede zwölfte Masche
Schritt 14: Verdopple jede dreizehnte Masche
Schritt 15: Verdopple jede vierzehnte Masche
Schritt 16: Verdopple jede fünfzehnte Masche
Schritt 17: Verdopple jede sechszehnte Masche
Schritt 18: Häkle nun 5 Runden feste Maschen
Schritt 19: Häkle die jeweils sechszehnte und siebzehnte Masche zusammen
Schritt 20: Häkle die jeweils fünfzehnte und sechszehnte Masche zusammen
Schritt 21: Häkle die jeweils vierzehnte und fünfzehnte Masche zusammen
Schritt 22: Häkle nun 8 Runden feste Maschen
Schritt 23: Häkle die jeweils dreizehnte und vierzehnte Masche zusammen
Schritt 24: Häkle nun 1 Runde feste Maschen
Schritt 25: Häkle die jeweils zwölfte und dreizehnte Masche zusammen
Schritt 26: Häkle nun 1 Runde feste Maschen
Schritt 27: Häkle die jeweils elfte und zwölfte Masche zusammen
Schritt 28: Häkle nun 1 Runde feste Maschen
Schritt 29: Häkle die jeweils zehnte und elfte Masche zusammen
Schritt 30: Häkle die jeweils neunte und zehnte Masche zusammen
Schritt 31: Häkle nun 1 Runde feste Maschen
Schritt 32: Häkle die jeweils achte und neunte Masche zusammen
Schritt 33: Häkle die jeweils siebte und achte Masche zusammen
Schritt 34: Häkle nun 1 Runde feste Maschen
Schritt 35: Stopfe den Körper gut und feste aus. Ein Stift hilft, wenn du Schwierigkeiten hast, weit nach unten zu kommen. Lasse oben noch genug Platz zum häkeln. Nachstopfen geht immer 🙂
Schritt 36: Häkle die jeweils sechste und siebte Masche zusammen
Schritt 37: Häkle die jeweils fünfte und sechste Masche zusammen
Schritt 38: Schließe die Runde mit einer Kettmasche
Lege den Körper zur Seite
„Gesunder“ Arm
Schritt 1: Häkle in einen MR 6 fM und markiere den Anfang mit einem Markierer
Schritt 2: Verdopple jede Masche
Schritt 3: Verdopple jede zweite Masche
Schritt 4: Verdopple jede dritte Masche
Schritt 5: Schließe die Runde mit einer Kettmasche.
Schritt 6: Häkle nun 14 Runden feste Maschen und stopfe den Arm aus.
Lege den Arm zur Seite
„Abgerissener“ Arm
Zugegeben, wenn du den Fetzen häkelst und annähst, sieht es wirklich seltsam und unschön aus. Bei meinem Teddy war ich mir selber nicht sicher, ob es gut aussieht und mein Freund war mehr als skeptisch 😀 Aber zu meiner Erleichterung, sieht das Ergebnis wirklich gut aus, sobald das Fell geknüpft wurde.
Schritt 1: Häkle 10 Luftmaschen
Schritt 2: Häkle in jede Luftmasche 1 feste Masche
Schritt 3: Häkle nun insgesamt 10 Reihen feste Maschen
Schritt 4: Ich habe im Anschluss Mausezähnchen (3 Luftmaschen, 1 feste Masche in die übernächste Masche) eingearbeitet, damit es etwas ausgefranzter aussieht. Du kannst darauf auch verzichten, da durch das Fell die Unebenheiten nicht sichtbar sind.
Lege den Arm zur Seite.
Beine
Schritt 1: Häkle in einen MR 6 fM und markiere den Anfang mit einem Markierer
Schritt 2: Verdopple jede Masche
Schritt 3: Verdopple jede zweite Masche
Schritt 4: Verdopple jede dritte Masche
Schritt 5: Verdopple jede vierte Masche
Schritt 6: Schließe die Runde mit einer Kettmasche
Schritt 7: Häkle nun 12 Runden feste Maschen und stopfe das Bein aus.
Arbeite das Bein 2x
Lege die Beine zur Seite.
„Gesundes“ Ohr
Unsere Öhrchen werden aus zwei Teilen bestehen. Die Innenseite wird aus der Grundfarbe gehäkelt, die Außenseite aus dem Fell-Garn. So haben wir etwas Kontrast und optisch einen Augenschmaus 🙂
Teil 1 (Innenohr)
Schritt 1: Häkle in einen MR 6 fM und markiere den Anfang mit einem Markierer
Schritt 2: Verdopple jede Masche
Schritt 3: Verdopple jede zweite Masche
Schritt 4: Verdopple jede dritte Masche
Schließe die Runde mit einer Kettmasche, sichere den Faden und schneide ihn ab.
Teil 2 (Außenohr)
Schritt 1: Häkle in einen MR 6 fM und markiere den Anfang mit einem Markierer
Schritt 2: Verdopple jede Masche
Schritt 3: Verdopple jede zweite Masche
Schritt 4: Verdopple jede dritte Masche
Schritt 5: Verdopple jede vierte Masche
Schritt 6: Verdopple jede fünfte Masche
Schritt 7: Häkle 3 Runden feste Maschen
Schritt 8: Häkle die jeweils fünfte und sechste Masche zusammen
Schritt 9: Häkle die jeweils vierte und fünfte Masche zusammen
Schritt 10: Häkle die jeweils dritte und vierte Masche zusammen
Nun fügen wir die Einzelteile zusammen. Dafür legen wir einfach beide Teile übereinander.
Schritt 11: Jedes Stück hat 24 feste Maschen, die du einfach miteinander verbinden kannst. Stich dafür mit der Häkelnadel durch beide Stücke und häkle eine feste Masche. Stopfe das Ohr rechtzeitig mit etwas Füllwatte aus, bevor du auch die letzte Masche zusammenhäkelst.
Schneide den Faden ab, aber lasse noch ein Stück zum Vernähen dran.
„Kaputtes“ Ohr
Das kaputte Ohr wird 1:1 so gehäkelt, wie das gesunde Ohr. Der einzige Unterschied liegt darin, dass beim Zusammenhäkeln nur ein Drittel oder die Hälfte der Maschen miteinander verbunden werden. Wie viel du offen lässt, kannst du selber entscheiden.
Um den „Aufroll-Effekt“ etwas zu verstärken, habe ich die letzte Masche des Innenohrs mit der vorletzten des Außenohrs zusätzlich zusammengehäkelt. Das hält das Ohr ein wenig „offener“
Gestopft wird natürlich auch nicht 🙂
An der Stelle kannst du den Faden komplett abschneiden. Ich habe ein Stück dran gelassen und nicht sauber vernäht, es ist ja schließlich kaputt 🙂
Zusammennähen
Geschafft! Damit ist das Schlimmste mehr oder weniger geschafft. Zumindest für mich war es so 🙂 Nun müssen wir die Einzelteile zusammennähen. Keine Sorge, es ist leichter als gedacht und wenn irgendwo eine Naht nicht ganz so perfekt ist: Das Fell lässt den Makel verschwinden.
Zuerst nähen wir den Kopf und den Körper zusammen. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, war jeweils der letzte Schritt gleich. Das bedeutet, dass beide Einzelteile gleich viele Maschen besitzen.
Am einfachsten ist es, wenn du einfach die oberen und die unteren Maschen sauber übereinander legst und mit der Nadel wie auf den Bildern den Faden durchführst. Da wir später noch knüpfen, darfst du auch mal eine Masche verfehlen. Es wird niemanden auffalen.
Schließe die Lücke jedoch nicht, ohne das du nachgestopft hast. Noch hat dein Teddy keinen Hals und wirkt etwas instabil. Sobald du die Lücke gefüllt hast, wirst du einen deutlichen Unterschied merken. Fülle ruhig am Ende noch mal ein wenig nach, bevor zu die Lücke komplett verschließt. Das macht es einfacher, die beiden Teile sauer zu vernähen.
Ist die Lücke geschlossen, verknote bzw. vernähe den Faden und lasse ihn ihm Köper des Bärchens verschwinden 🙂
Nun nähe den „gesunden Arm“ und die beiden Beine an den Körper an. Achte darauf, dass du relativ symmetrisch bist. Stecknadeln können helfen, jeweils die beste Position zu markieren. Zwar hast du jetzt nicht mehr Masche-auf-Masche, aber einfach „irgendwo“ reinstechen geht genauso gut 🙂
Während du die Teile annähst, dreh deinen Teddy immer mal wieder und kontrolliere, ob du wirklich noch mittig bist.
Den „kaputten Arm“ nähst du so dran wie es die gefällt. Achte nur darauf, dass es ungefähr der Logik entspricht, wie der andere Arm (gleiche Höhe). In welche Richtung das Stück offen ist, bleibt deinem Geschmack überlassen.
Damit der Teddy uns hören kann, müssen natürlich auch die Ohren dran.
Das „gesunde Ohr“ kannst du mit dem Endfaden vernähen. Es ist nicht so wichtig, dass es besonders hübsch oder sauber unterm Ohr aussieht, das Fell rettet auch hier vieles. Es muss nur halten und gut im Ergebnis aussehen. Ich habe wild umhergenäht 🙂
Für das „kaputte Ohr“ nimmst du einen neuen Faden und vernähst das Ohr so locker, dass es deutlich hin und her schlabbert, aber ansatzweise an der Stelle bleibt (s. Bild).
Achte darauf, dass beide Ohren relativ symmetrisch angebracht werden. Du kannst dich dafür gut am Loch oben auf dem Kopf halten. Das war unser Magic Ring des Kopfes und ist der Mittelpunkt.
Das Gesicht formen
Diesen Schritt brauchst du nicht unbedingt, wenn es dir zu aufwendig ist. Ich mache es aber sehr gerne, um dem Ganzen ein wenig mehr Struktur zu geben. Durch die folgenden Bilder schaffst du eine kleine Augenhöhle.
Nimm zwei Stecknadeln und setze sie dort, wo deine Augen später sein sollen. Sobald der Faden durch den Kopf geführt wurde, ziehst du ihn fest, wodurch die Bereiche nach innen gezogen werden.
Sichere den Faden dort, wo du ihn hingezogen hast und verstecke den Rest im Inneren des Körpers.
Die Flicken anbringen
Natürlich kann man sich die Flicken auch sparen, aber der Teddy wurde schließlich ausgiebig geliebt, beknuddelt und ist leider an der ein oder anderen Stelle kaputt gegangen.
Für die Flicken gibt es keine Regeln. Sie können so groß oder klein sein, wie du möchtest. Du willst mehrere oder einen ganz großen? Tob dich aus!
In meinem Beispiel habe ich helles Kontrast-Restgarn genommen und 25 Maschen auf die Stricknadel gewuchtet. Anschließend 26 Reihen hochgestrickt und die Maschen im Anschluss abgekettet.
Beim Vernähen musst du nicht viel beachten. Ich habe das gleiche Garn genommen, aus dem der Flicken gemacht wurde, damit die Kontrast-Ziernähte später besser auffallen und nicht gestört werden. Stich einfach ringsherum und den Teddy und in die Randmasche des Flickens. Die erste Seite habe ich ohne Fixierung genäht und danach mit Stecknadeln die Form abgesteckt. Das Ergebnis muss zwar nicht kerzengerade sein, aber ich neige stark zu Kurven 😀
Bevor ich die letzte Seite verschlossen habe, habe ich ein wenig Füllwatte in die Flicke gestopft. Dieser Schritt ist zwar nicht wirklich notwendig, hat aber einen schönen Effekt! Der Sinn einer Flicke ist es, ein Loch im Teddy zu stopfen, aus dem sonst die Füllwatte quilt. Drückt man nun auf die Flicke, fühlt es sich herrlich fluffig an, als würde tatsächlich die Watte des Körpers durch die Flicke zurückgehalten.
Die Ziernähte (in meinem Fall schwarz), solltest du vor dem Knüpfen anbringen. Das macht die Sache ein wenig einfacher 🙂
Die späteren Fell-Fäden knüpfst du ganz eng an der Flicke an. Ich habe sie zusätzlich etwas abgeschnitten, damit die Flicke noch besser sichtbar ist.
Das Fell knüpfen
Nun geht es an die mediativste Aufgabe, die ich jemals hatte! Vor vielen vielen Jahren knüpfte ich EWIG an einem Amigurumi rum. Während mein Freund mich für total verrückt erklärte, freute ich mich täglich auf meine abendliche Dosis „Beruhigung“. Knüpfen ist so herrlich stupide, dass es einfach total gut tut.
Mein Bärchen hat ein extrem dichtes Fell bekommen. Das bedeutet, dass ich in wirklich jede Masche einen Faden knüpfe. Es reicht jedoch vielen auch aus, wenn sie nur jede zweite bestücken. Probiere einfach beides aus und mache es so, wie es dir gefällt (und was eher deinem Durchhaltevermögen entspricht ;)).
Im Grunde brauchst du nur eine Häkelnadel, tausende kleine Fäden und eine dicke Portion Geduld. Nimm einen Faden, forme eine Schlaufe, zieh diese mit der Häkelnadel durch eine Masche, zieh die zwei Enden durch die Schlaufe, ruckel es fest und fertig 🙂
Genial einfach oder?
Am einfachsten ist es, wenn du die Stellen, an denen du zwei Teile miteinander verbunden hast zuerst knüpfst. So hast du genügend Sicht und Platz.
Im Anschluss kannst du die Fäden ausbürsten und ggf. in Form schneiden. Solltest du Probleme mit dem Garn haben und es lässt sich nicht schön ausbürsten, kannst du mit einer Nadel die einzelnen Fäden im Faden aufdröseln. Es dauert dann nur natürlich bei weitem länger, aber ich verspreche dir, das Ergebnis ist einfach schön.
Achte darauf, dass wir bei den OHREN auch Polyacrylgarn verwendet haben und du im schlimmsten Fall die Ohren kaputtbürsten kannst. Nimm dir daher etwas mehr Zeit und bürste mit Bedacht, wenn du um die Ohren herum das Fell aufplüschen möchtest.
Endarbeiten
Augen
Ich mag den „alten“ Look der Kuscheltiere und liebe Augen aus Knöpfen. Damit es noch etwas rustikaler wirkt, habe ich zwei komplett verschiedene genutzt. Den ersten Knopf habe ich „normal“ angenäht, den zweiten habe ich einfach nur grob angebracht und den Faden schön ausgefranst 🙂
Durch die Augenhöhle konnte ich auch nach dem Knüpfen leicht die Stelle finden. Damit die Augen nicht im Fell untergehen, habe ich hierfür helles Restgarn verwendet.
Nase
Ich habe (s. Bild oben) einfach mit dem schwarzen Garn der Flicken ein wenig rumgestochert, bis es mir gefallen hat. Natürlich kannst du auch eine „richtige“ Nase kaufen oder eine häkeln. Mir reichte es jedoch aus, einfach ein paar Fäden zu ziehen.
Dreck
Das Gesichtchen und die Pfötchen meines Teddys wurden hell knüpft. Zu hell. Da er eigentlich ramponiert und verloren ist, sieht strahlendes Weiß etwas unpassend aus. Ebenso wirkten meine Flicken und auch der Holzknopf etwas zu Clean für einen einsamen Teddybären.
Die einfachste Möglichkeit, ist Schminke. Ich habe einen Pinsel genommen, schwarzes Augenmake-up mit etwas braun vermischt und munter alles zugedreckt, was mir unter den Pinsel kam. Viele Amigurumi-Liebhaber haben ein wenig Rouge zuhause, mit dem ihre Figürchen rote Bäckchen gemalt bekommen. Dreck geht aber genauso gut und ist günstig im Drogeriemarkt zu bekommen.
Ich habe allerdings darauf geachtet, dass der Knopf und auch die Flicken, sowie das Gesicht als Grundton noch zu erkennen sind. Hier eine Ecke, dort ein Pinselstrich und schon ist der Look erreicht.
Inspiration
Die Möglichkeiten, deinen Teddy individuell zu gestalten sind riesengroß. Bei meiner Version habe ich vor allem auf Blogtauglichkeit geachtet und daher starke Kontraste genutzt. Vielleicht sind auch die folgenden Ideen einen Versuch wert:
- Helles Fell in beige oder weiß bietet die Möglichkeit, viel „Dreck“ aufzutragen. Ich konnte in meinem Projekt nur die hellen Pfoten, Flicken bzw. das Ohr etwas verschmutzen und finde es eigentlich schon etwas wenig 🙂 Mit der oben beschriebenen Technik kannst du wunderbar verschiedene Farbtöne auftragen und den Used-Look perfektionieren.
- Du verwendest helles Grundfell und willst einen besonders grausigen Touch? Ich stelle es mir ziemlich cool vor „fleckenweise“ dunkelrotes Garn in das Fell zu knüpfen, um das Ergebnis besonders schaurig zu gestalten. Sicherlich ein tolles Geschenk für alle Splatter-Fans oder Pennywise-Liebhaber.
- Andersfarbige Gliedmaßen wirken ein wenig wie bei Frankenstein. Vielleicht gab es ja in Omas Kiste noch genügend Restgarn und Fritzchen hat den zweiten Arm, nur ein paar Nummern kleiner gestrickt bekommen?
Gestrickt?! Ja! - … denn auch das ist eine Möglichkeit. Wechsel zwischen den Techniken hin und her, um noch ein wenig mehr Patchwork rauszuholen.
- Jeder Flicken spart Knüpfen! Wie wäre es, wenn du 2-3 verschiedenfarbige Flicken anbringst? Gerne auch in bunten und kindlichen Farben. Durch mein dunkles Grundfell konnte ich leider keine besonders kindlichen Farben verwenden, da so schnell die Unterschiede auf den Bildern nicht gut genug auffallen.
- Apropos Flicken: Materialmixe sind auch absolut empfehlenswert! Ich habe leider so gar keinen Bezug zum Nähen, aber aufgenähte Stoffflicken sähen sicherlich auch richtig gut aus und sparen natürlich noch mal mehr Zeit! 🙂
Während ich meine Inspirationen geschrieben habe, habe ich eingesehen… ich brauche einen zweiten Teddy, der ein wenig verrückter aussieht 😀
Solltest du dich an deiner eigenen Variante versuchen, würde ich mich unheimlich über eine Verlinkung bei Instagram (woll.verine) / deinen Blog oder eine E-Mail freuen. Ich habe so viele Ideen im Kopf, wie das Ergebnis aussehen kann und bin extrem neugierig, wie deine Variante aussieht.
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